Moin zusammen! Sind seit Sonntag wieder im Lande. Find nun abseits meiner stressigen Freizeit im Dienst ein paar Minuten,um Euch einen Abriss meines kleinen Abenteuers zu geben. Bin sonntags (4.7.) via Bonn rechtsrheinisch zu Loki nach Wiesbaden geradelt. Lief ganz gut,aber die linke Rheinseite fährt sich schöner. Die Walküre und er kamen vom Extreme-A3K-zuschauing und Pride&Glory-anfeuering. Schade,daß FFM nicht an meiner Strecke lag. Vielen Dank nochmal für Obdach,Frühstück&co. Montags sollte es eigentlich zum Killa ins Schwäbische gehen. Mangels fortgesetztem Desinteresses an einer Routenplanung bin ich dann 265 km Kreuz und quer durch die Gegend geradel. Irgendwann um Mitternacht hat´s mir dann gereicht und ich hab im Esslinger Stadtpark meinen Schlafsack ausgerollt. So läßt meine erste Begegnung mit Killa wohl noch ein Weilchen auf sich warten. Danke trotzdem! Dienstags war dann die Schwäbische Alb dran. Hab mich nur um 10 km verfahren und bin in Memmingen (schöne kleine Pension) gelandet. Wollte allerdings bis Füssen kommen und merkte langsam,das sieben Tage nicht langen würden. Zu allem Überfluß bin ich zuvor in Ulm vom Rad gekippt und hatte mir die STI verbogen sowie Handgelenk und Ellbogen leicht verstaucht. Die Karre lief aber problemlos weiter. Auch die Schaltung. Mittwochs hat´s mir dann nach 6 km vor Ottobeuren das Schaltwerk abgerissen. Diagnose: Schaltwerk und Schaltauge in Fritten,Kette verbogen,Höhen-und Seitenschlag im Hinterrad. Nach einer endlosen Odysse,die in einer Fahrt im vollbesetzten Schulbus mündete(die Hölle auf Rädern) hat´s ein begnadeter Mechaniker in Windeseile wieder hinbekommen. Da es eine alte Neunfach-105-Gruppe ist,hab ich eine MTB-Kassette (hat mehr Zähne) und ein Deore-Schaltwerk (kann mehr Zähne) montiern lassen. So verflüchtigte sich der Respekt vor den Alpenpässen trotz 53/39er-Heldenkurbel. So hat alles sein Gutes. Nichtsdestotrotz verlor ich fast´nen halben Tag und machte in Füssen (Jugendherberge) Feierabend. Zu allem Überfluß haben die Spanier unsere Jungs dann noch aus´m Turnier gekegelt. Donnerstag waren die Alpen dran. Bin mit einigem Respekt den Fernpass angegangen und dachte nach jeder Kurve: gleich wird´s steil. Aber es passierte nix und nach relativ kurzer Zeit stand ich verwundert auf der Passhöhe. Dann über Innsbruck zum Brenner:schon schwerer,aber gut machbar. Bei der Abfahrt gab´s bei ca. 65-70 Km/h in fieses berstendes Geräusch mit anschliessendem Höllenlärm. Hab die Fuhre adrenlingeschwängert mit 1 1/2 Bremsen (hinten kam nicht mehr viel) zum Stehen bekommen und dachte,daß es mich gleich im hohen Bogen abwirft. Diagnose: Speiche gebrochen,fetter Seitenschlag hinten. Also Rest-Speiche rauspofeln,Bremse aufmachen und langsam talwärts. Obwohl mir MTB-fahrende Eingeborene wenig Hoffnung machten fand ich 15 km später einen Radladen, dessen Inhaberin mir das Rad bis 19.30 Uhr wieder fit machte. Dann ab nach Brixen obschon ich eigentlich nach Bozen wollte. Freitags ging´s dann an Eisack und Etsch auf hervorragenden Radwegen bei 40°C und Gegenwind bis Verona. Von Frühstückskaffee und Feierabendbier abgesehen hab ich nur tagsüber 8-9l Wasser,Cola,Schorle und co. in mich reingeschüttet. Und Bekanntschaft mit der Stadtautobahn in Triest hab ich auch gemacht- welch ein lustiges Hupkonzert. Der Zeitplan war mittlerweile total im Verzug (mußte ja am So. Morgen CLD am Pescara-Airport abholen und wollte darum Samstag Abend in unserem Dorf 30 km westlich von Pescara sein) und so entschloß ich mich Verona-Ancona (350 langweilige Km durch die Po-Ebene) abends auf der Schiene hinter mich zu bringen. Also bis 1.14 Uhr mit dem Zug nach Ancona und dabei noch´nen U-21-Spieler von Juventus kennengelernt. Dann Richtung Süden raus aus der Stadt (garnicht einfach) und im erstbesten Weinberg die Ratztüte ausgerollt. Samstags nach kurzer Nacht und Tankstellenfrühstück am Meer entlang nach Pescara und anschliessend nach Catignano. Am Horizont tauchte ein Typ auf der eindeutig auf Fernfahrt unterwegs war. 5 km später hatte ich Ihn eingeholt und in meiner zurückhaltenden Art sofort angequasselt. Carsten aus Hamburg ist seit drei Monaten und 10.500 km unterwegs und fährt wohl bis Oktober weiter durch ganz Europa. Zwei Kaffeepausen später hab ich ihn nach Hause eingeladen und wir haben uns Berge von Nudeln und Seen von Bier reingezogen,in der Dorfkneipe Fußball geguckt und uns Ewigkeiten unterhalten. Es fiel schwer,nicht hinterherzuradeln,als er Sonntag Morgen Richtung Sizilien vom Hof rollte. Alles in allem eine supercoole Woche mit insgesamt 1.350 km. Bis auf die beschriebenen Pannen gab´s keine weiteren Zwischenfälle. Hatte vor allem wegen der billigen Trainingsreifen mit vielen Plattfüßen gerechnet. Beim nächsten Mal würde ich die Strecke doch vorher austüfteln und noch ein wenig an der Ausrüstung feilen. Da kann man noch was weglassen.