So, jetzt kommt er - der langersehnte Roth - Bericht von Petra (LGee). VORGEPLÄNKEL: Nachdem ich mich bereits dreimal alleine über die Triathlon - Langdistanz gequält habe, sollte es in diesem Jahr "nur" eine Disziplin sein - nämlich mein Steckenpferdchen - das Radfahren. Wenn man alle 3 Disziplinen startet dann sollte man sich beim Radfahren etwas zurückhalten um anschließend auf der Laufstrecke nicht erbärmlich "einzugehen". Dieses Mal hatte ich diese "Ausrede" nicht. Ich musste alles geben - 180 Kilometer lang. Zielvorgabe war: 5:30 h (woran ich eigentlich selber nicht ganz glaubte). Aber im Bereich 5:30 - 5:40 h sollte sich das Ganze doch abspielen. Zumal ich ja eine Wette (um die Ehre) mit meinem "Feind" Daniel (auch Killa genannt - was auch auf seiner Startnummer zu lesen war...) laufen hatte. Der "Nepp" wollte doch tatsächlich eine halbe Stunde schneller fahren als ich. (GRÖHL, LACH, KLOPF AUF DIE OBERSCHENKEL....) Er wollte auch partout nicht sein Ziegenbärtchen abrasieren, sollte ich die Wette gewinnen... Somit war er sich selber wohl nicht mehr ganz sicher. Am Freitag reiste ich alleine in Verbindung einer Geschäftsreise am späten Nachmittag in unserem ständigen Domizil "Gasthof Adler" in Großweingarten bei Spalt an. Auf der Fahrt sang ich schon die ganze Zeit euphorisierende Lieder, weil ich mich schon so sehr auf diesen Wettkammpf freute... In einer organisatorischen Meisterleistung hatte ich es geschafft das "CABA - TEAM", das "FREUNDE DER LEBERWURST TEAM", unser Mädel - Team, das sich "LAKTATGIRLS BERGISCH GLADBACH" nennt als auch ein Team von meinem ex - Verein, dem SV Willich "DAYLIGHT FINISHER", samt Fans unter einen Hut zu bringen, zumindest was das gemeinsame Essen betraf. So waren wir immer mit ca. 20 Personen zum Kalorienaufnehmen zusammen und hatten gemeinsam einen riesen Spass. Die einzige Einzelstarterin, meine Freundin Vidina, aus dem hohen Norden war seit Dienstag "scheinkrank" und sehr schlecht drauf. Zumindest hat sie diese Krankheit vom weiteren Training in der Vorwoche des Wettkampfs abgehalten, was sehr sinnvoll war, wie sich noch herausstellen sollte. Da ihr Gatte für die "FREUNDE DER LEBERWURST" Rad fuhr, hatte sie sich auf ihr Radtrikot drucken lassen "ich bremse auch für Leberwürste" und darunter eine Leberwurst beim schwimmen, eine beim Radfahren und eine beim Laufen (der Brüller). Dieses Leberwurst - Team hat am Freitag abend um 21:20 Uhr dann auch endlich noch den Staffelläufer gefunden (der ursprüngliche musste verletzungsbedingt absagen). Das Laktatgirl - Team ist das einzige, das noch in der "Ur - Form" an den Start ging. Tja, wir Frauen halt...:-)))) Der Samstag ging sehr schnell vorbei. Wir fuhren nochmal einen letzten Materialtest auf dem Rad aus, packten die Bikes in die Autos und fuhren dann gen Roth um endlich auch mal unsere Startunterlagen abzuholen und am Kanal das Rad einzuchecken. Immer wieder beeindruckend, wenn man die vielen Räder in der Wechselzone in Reih und Glied stehen sieht. Wie werde ich mich freuen, die Knaben auf Ihrem Hightec - Material am Berg zu überholen....:-))))) Schön, war es auch in CABA´s verschrecktes Gesicht zu schauen, als ich ihm zeigte, wie weit er am nächsten Morgen schwimmen muss. Er meinte in seinem 25 m Becken sähen 3,8 Kilometer lange nicht so weit aus...:-)))) Udo war mit dem Gatten von Ute, unserer Läuferin, nochmal die Radstrecke abgefahren. Die beiden kamen recht spät zurück und hatten so den Prolog der Tour de France verpasst, den ich mit offenem Mund verfolgt hatte, als Lance an Ulle vorbeizog...:-(((( Die Nudelparty bei unserem Gastwirt ließ wieder keine Wünsche offen. Es wurde viel spekuliert, Wetten formuliert, (Killa´s Ziegenbärtchen wollte partout nicht in die Wette mit einbezogen werden), Kampfsprüche generiert, gegessen, getrunken und vor allen Dingen viel gelacht...:-)))) IMMER NOCH VORGEPLÄNKEL _ ABER SCHON WETTKAMPFTAG Die Nacht war kurz, dafür habe ich im Gegensatz zu der vorherigen sehr gut geschlafen. Um viertel nach sechs gings los gen Schwimmstart am Europakanal. Unsere Schwimmerin Ruth wäre am liebsten erst 5 Minuten vor Ihrem Start dort angekommen, da sie wohl jede Sekunde Schlaf nutzen wollte um ihre schier unersättlichen Kräfte zu sammen (Ruth bitte verzeih mir, ich übertreibe ein wenig...) Die Profis, alle Frauen und die Senioren waren bereits um 6:30 Uhr in die angenehm temperierten Fluten des Kanals gesprungen. Wir kamen gerade rechtzeitig um die Profis aus dem Wasser kommen zu sehen. Beeindruckend mal wieder die Leistung von Ute Mückel, die als Gesamtdritte aus dem Wasser sprintete und dann so schnell wechselte, dass sie als Gesamterste auf die Radstrecke ging. Vidina sahen wir dann auch in einer super Zeit aufs Rad gehen (Schwimmzeit: 1.08 h!!!!!! - NEID!) Ihr "Leberwurst - Trikot" war bis zu uns gut zu sehen... Und zwischendurch alle 5 Minuten ein Start bei dem ca. 300 Starter auf die Strecke geschickt wurde unter dem wilden Getöse der frenetisch feiernden Fans und der herzergreifenden und zu Tränen rührenden Startmusik, die dann abgelöst wird durch den lauten Donnerschlag der Kanone, die den Startschuss abfeuert. Die Startstimmung ist einfach unbeschreiblich. Aber muss man wohl selber mal erlebt haben um das mitfühlen zu können, was ich versuche niederzuschreiben. Nachdem dann alle 2.300 Einzelstarter unterwegs waren konnten sich die Staffeln langsam auf Ihren Start vorbereiten. Man hatte eine eigene Wechselzone für die ca. 500 Teams eingerichtet. Es war ein buntes wirres Wuseln um die eng geparkten Räder, was später bei der Übergabe des Staffelchips auch schon mal zu kleinen Rempeleien führte... Udo stand mit Pollina außerhalb des Zaunes, durch den die Wechselzone von den Zuschauern abgeschirmt war, und schoss noch Bilder ohne Ende. Um 8:25 h erfolgte dann unser Start. Ruth hatte die Vorgabe 1:05 h zu schwimmen und hielt diese auch genau ein. WETTKAMPFBERICHT So, jetzt gehts ans eingemachte. Ich hatte die Vorgabe eine 5:30 zu fahren über 180 km, was einem Schnitt von 32,7 km / h entspricht. Also stellte ich den Tacho auf Durchschnittsgeschwindigkeit (die Kilometer wurden ohnehin alle 10 Kilometer auf großen, nicht zu übersehenden Schildern angezeigt) um diese Vorgabe gut beobachten zu können. Es waren 2 Runden zu absolvieren. Die Strecke kannte ich schon in und auswendig. Der Wind kam genau richtig. Das Wetter war herrlich. Es passte alles. Auch bei mir. Ein Glück..., obwohl mir die Oberschenkel direkt nach dem losfahren schon weh taten. Nach 5 km schon kommt das erste Highlight der Strecke: die Biermeile in Eckersmühlen. Dort steht der ganze Ort Kopf. Ich fuhr winkend an den völlig ausflippenden Zuschauern vorbei und hatte dort schon den ersten Endorphin - Ausstoß hervorgerufen durch reine Glücksgefühle...:-))) Der erste Teil der Strecke ist normalerweise einfacher zu fahren, bis auf einen kleinen fiesen und gemeinen 10%igen Anstieg in einem Waldstück, den ich aber sehr gut hochkam. Dann gehts noch über den Selingstädter Berg, der auf dem letzten Stück auch recht fies wird. Dort war auch High - Live mit Sprecherbühne und wild feiernden Fans. Nach ca. 20 km überholte ich Wolfgang, der im Vorfeld meinte, ich würde ihm nicht mehr als eine halbe Stunde abnehmen und nach ca. 30 km überholte ich die "Leberwurst" Hajo, der ja auch nur "aushilfsweise" im Einsatz war und sich tapfer schlug als ich an ihm vorbeizischte....:-)))) Nach der langen Flachetappe mit leichtem Gegenwind gings dann in die Rampe des Kalvarienbergs in Greding. Dort fängts steil an und hört flach auf. Der Schnitt war von anfangs über 33 dann doch auf 32,1 km/h gefallen als ich dort oben war. Zum Glück gabs dann viel Rückenwind und ich konnte den Schnitt auf der zweiten Hälfte der Runde tatsächlich auf 33,8 km / h hochtreiben. Unbeschreiblich dann die Durchfahrt des Solarer Berg. Das ist das absolute Highlight dieses Wettkampfes. Gänsehaut - Feeling ist angesagt, wenn man mit 40 Sachen in die Meute reinrast, die dann kurz vor einem eine schmale Gasse zum Durchfahren aufmachen. Ein ohrenbetäubender Krach durch die Ratschen, Tröten, Anfeuerungsschreie und allerlei anderes Zeug, was Krach macht. Man hört kaum den Sprecher, wie er die Menschenmassen anfeuert, die "La Ola del Solar" zu machen. Diesen Berg fährt man immer viel zu schnell hoch und ist oben dementsprechend k.o! Oben ist es dann auch wieder ruhiger. Mit der Verpflegung hatte ich zunächst etwas Sorge, da es irgendwie nur Bananen gab und keine Riegel und ich mir überhaupt nix mitgenommen hatte, da ich davon ausgegegangen bin für die 300 Euro Startgebühr auch ausreichend versorgt zu werden! Die Plörre, die man dort zum Trinken anreichte, war auch kaum drinzuhalten, so grausam schmeckte das Zeugs aber zumindest wurde mir davon nicht schlecht, wie wohl vielen anderen Startern. Irgendwann gabs dann aber doch Riegel, die ebenso grausig schmeckten, aber ihren Zweck erfüllten. Ich wurde satt und konnte weiter reintreten. In der zweiten Runde kam dann mehr Wind auf und mein toller Schnitt sackte dann wieder nach unten ab. Ich hatte kurzzeitig tatsächlich mich mit dem Gedanken angefreundet unter 5:30 h bleiben zu können. Aber das wurde nachher doch immer knapper und knapper und windiger und knapper und bergiger und überhaupt. Aber so richtig in ein "Loch gefallen" bin ich eigentlich nie. Ich hab mich oft mit ein paar Jungs "duelliert", die bergab schneller waren aber berghoch nicht.... In der zweiten Runde habe ich auch noch einige Einzelstarter überholt, die mir echt leid taten. Die konnten sich kaum noch auf dem Rad halten, so kaputt waren die. Und die mussten dann anschließend noch einen Marathon laufen. Nun ja, gelaufen sind die wahrscheinlich dann nicht mehr sondern eher gegangen. Man hat ja bis 22:30 Uhr Zeit ins Ziel zu kommen.... Nach meinem Kettenabriss - Erlebnis beim Bonn - Triathlon blieb mir ein mulmiges Gefühl es könnte wieder was passieren. Und was passiert?: In einem Anstieg springt mir die Kette ab... Ich war so sauer... Ich musste absteigen, da ich in dem Anstieg nicht gut aufs große Blatt vorne schalten konnte und lenkte laut fluchend die blöde Kette wieder in die richtige Spur. Leider kam so wieder einer an mir vorbei, den ich bestimmt schon 5 mal überholt hatte, weil dessen Rad so fürchterlich quietschte und knarrte, dass ich jedes Mal einen Horror bekam, wenn der in meiner Nähe war. Das ist nix für meine Nerven. Wenn ich mit einem solchen Rad fahren müsste... Ich würde es, glaube ich, aufgeben. Auf den letzten 10 km konnte man wieder richtig Druck machen. Es war aber schon klar, dass ich es nicht ganz schaffen würde....:-(((( Auf der Zeiterfassungsmatte im Ziel überholte ich noch eine Konkurrentin und übergab nach 5:32:55 h an unsere Staffelläuferin Ute. Vom Rad runter war ich erst mal ein bißchen kaputt. Ruth und Ihr Mann Andreas riefen nach mir um mir zu meiner "fantastischen" Zeit zu gratulieren. Ich war auch ein bißchen stolz drauf, da ich das mit der 5:30 eigentlich selbst nicht ganz geglaubt hatte. Killa, mein Feind ...:))) war noch nicht da und das war ja mein größtes Ziel gewesen: bloss nicht von der "Killa - Maschine" einholen lassen... Er war dann aber auch bald da und berichtete von einer geilen Wettkampfatmosphäre auf der Strecke. Sein Ziegenbärtchen wäre dran bzw. ab gewesen, wenn er sich getraut hätte zu wetten: er war 20 Minuten schneller, aber war auch super zufrieden damit (vorher halt die Klappe zu weit aufgerissen....:-)))) Im Gegensatz zu CABAMAN, seinem Schwimmer, der knapp unter 1:30 h für die Schwimmstrecke gebraucht hatte und wohl ganz froh war, das Ganze "überlebt" zu haben. Dafür hatten die sich dann einen Läufer besorgt, der den Marathon mal noch locker unter 3:15 h lief. Wenn ich jetzt noch hätte laufen müssen.... Au weia. Aber musste ich ja nicht....:-)))) Anstatt dessen gingen wir schön ins Verpflegungszelt und verpflegten uns mit so schönen Dingen wie eiskalter Cola, belegten Brötchen, Kuchen usw... Hajo kam nach 6:15 h und war ganz traurig, weil er seine 6 Stunden nicht geschafft hatte. Wolfgang schien gar nicht mehr ins Ziel kommen zu wollen. Der dort kurzfristig eingesprungene Läufer, eigentlich auch etwas lädiert, wartete sehnsüchtigst, holte dann aber in einem 3:18 h - Marathon die Zeit wieder mächtig auf. Hajo und ich machten uns auf die Suche nach den Duschen. Killa machte seinem Namen wieder alle Ehre und duschte in der Wechselzone unter eiskaltem Wasser. Udo gab die Zwischenstände von seinem Kontrollpunkt an der Laufstrecke durch. Vidina war bei Halbmarathon auf 11 Stunden - Kurs, was bedeutete, dass Hajo und ich uns ganz schön mit dem Duschen beeilen mussten, um die "Kampfsau" noch ins Ziel laufen zu sehen. Tatsächlich kam sie überglücklich nach 11:34 im langersehnten Stadion in Roth an. Ich war sehr beeindruckt - hab ich doch schon 2 Mal vergeblich versucht diese 12 - Stunden - Grenze mal zu knacken und Vidina schafft das gleich beim ersten Mal. Schade, dass sie nie, nie, nie wieder eine Langdistanz starten will. Da ist noch viel mehr drin.... Wir rechneten mit einer Zeit um die 3:50 h für unsere Läuferin. Am Staffel - Meeting - Point ca. 500 m vor dem Ziel machte ich mich nochmal hübsch fürs Zielphoto und die Warterei begann. Sie hatte aber ein schnelles Ende, da unsere Ute top in Form war und vor der Zeit schon da war. Unserem Top - Fotograf Andreas blieb leider gar keine Zeit mehr uns zu filmen, wie wir zusammen gen Ziel rannten. Ute hatte ein dermaßen hohes Tempo drauf, dass ich schon Angst hatte mit meinen laktatgeschwängerten Oberschenkeln überhaupt noch mitzukommen. Beim Einlauf ins Stadion stolperte Ute dann auch noch in ihrer Euphorie und machte eine Flugrolle (aber ohne Rolle) also eine Art "Bauchflatscher". Ich dachte schon, dass sie jetzt gar nicht mehr aufstehen könne, aber Endorphine machen es möglich... Ja, das war es eigentlich. Alle Staffeln sind wohlbehalten im Ziel angekommen. Wegen Ihres Leihläufers hat die CABA - Staffel gewonnen. Ansonsten wäre das wohl knapp geworden. Wir Mädels haben 10:25:22 h gebraucht und sind damit 9.te Mannschaft von insgesamt 30 reinen Frauen - Staffeln geworden. Den Rest des Tages verbrachten wir im Biergarten und tranken Bier...Den Abschluss der Veranstaltung krönte, wie in jedem Jahr, wieder ein gigantisches Feuerwerk. Montags ging es nach dem Frühstück noch zur Siegerehrung. Im Zelt war es aber sehr stickig weshalb das dort nicht allzu angenehm war. Fazit: Plan erfüllt - ÖTZI wartet auf mich und ich werde ihn platt, platt, platt machen (freie Sicht bis zum Mittelmeer)....:-)))))))))))))))))))))