Fuck ich hatte schon einen Bericht über den Chiemsee fast fertig und dann wurde das doch nicht als Entwurf gespeichert. Argh also nochmal von vorne schreiben. @Sushi: Mein Söhnchen ist gerade 3 geworden. Er hat manchmal einen riesigen Dickschädel, ist aber ansonsten voll cool drauf und total süß. So nun Bericht 2.0. Prolog: Ich hatte mich für den Chiemsee Triathlon schon ewig früh angemeldet und hab mich total drauf gefreut. Leider hatte ich im Juni einige Vorstellungsgespräche und war jetzt die Woche vor dem Triathlon auf Wohnungssuche am Oberrhein. Also habe ich deutlich mehr Kilometer im Auto, als auf dem Rad verbracht. Entsprechend ist die Vorfreude eher der Sorge gewichen, ob ich wirklich genug gemacht hatte für die Mitteldistanz. Nachdem der Rad Check-In und die Wettkampfbesprechung schon am Samstag waren, bin ich mit Frau und Kind schon am Samstag an den Chiemsee gefahren. Ich hatte natürlich kein Hotel frühzeitig gebucht und auch wenig Zeit für eine ausgiebige Hotelsuche. Also hab ich uns im Sporthotel Achensee eingemietet. Leider liegt das Hotel 20 Minuten von Chieming entfernt. Also hab ich Frau und Kind am Hotel abgegeben und bin dann mit meiner Ausrüstung nach Chieming gefahren. Die Startnummernausgabe und der Bike Check in liefen problemlos. Zu der Startnummer gab es 3 Beutel und eine Getränkeflasche, plus der übliche Kram (Zettel, Produktproben). Ich hab dann gleich in die Tüten einen Großteil meiner Ausrüstung gesteckt und in der Wechselzone deponiert. Leider hatte ich dann noch viel zu viel Zeit bis zur Wettkampfbesprechung. Also hatte ich Zeit für Selbstzweifel. Es war brütend heiß und ich hab schon beim Stehen total geschwitzt. Außerdem waren die Bojen mal wieder viel zu weit weg und es waren nur Fitfucker mit Carbonboliden unterwegs. Mir kam Herkules zwischen den anderen Rädern richtig schäbig vor. Irgendwann war es dann so weit die Wettkampfbesprechung stand an. In dem Zelt, wo die Besprechung war, hatte es gefühlt 40°C. Ich hab mir erst Mal ein alkoholfreies Weißbier geholt und dann der Besprechung gelauscht. Bei der Besprechung wurden keine wirklich spannenden Sachen erzählt und ich bin danach gleich wieder ins Hotel gefahren. Dort haben wir dann zu Abend gegessen und nachdem es schon spät geworden war, haben wir uns auch bald schlafen gelegt. Naja Frau und Sohn haben geschlafen. Ich hab mich im Bett rumgewälzt. In dem Zimmer war es total heiß und ich hab beim rumliegen vor mich hin geschwitzt. Außerdem hab ich mir die ganze Zeit Gedanken gemacht, ob ich nicht irgendwas vergessen habe und wie ich den Wettkampf angehen würde. Um kurz vor 6 ging dann der Wecker und ich bin zügig zum Frühstück geeilt. Das Buffet war sehr einladend und reichhaltig. Ich hab mich dann aber an eine Marmeladensemmel und etwas Obst gehalten. Mehr hätte ich eh nicht runter bekommen. Gleich danach bin ich aufs Zimmer und hab meine Flaschen aufgefüllt, den Rest meiner Ausrüstung geschnappt und mich von meiner Frau mit Sonnencreme eincremen lassen. Dann bin ich in die Lobby gegangen. Ich hatte mit meiner Frau vereinbart, dass ich mich von irgendeinem anderen Triathleten nach Chieming fahren lasse und sie dann mit dem Auto zum Ziel kommt. So kam es, dass ich mit Till Schenk (Moderator der Challenge Roth, <http://www.tillschenk.com>, vielleicht kennt den ja wer) nach Chieming gefahren bin. Ich bin dann gleich in die Wechselzone gegangen und hab meine Sachen hergerichtet. Die Kampfrichter haben es dann noch spannend gemacht, ob mit Neo oder ohne geschwommen wird. Letztlich haben sie sich dafür entschieden den Neo für die Mitteldistanz zu erlauben. Es wäre auch zu Schade gewesen, wenn ich meinen neuen Sailfish Attack (bei Erdinger gewonnen) nicht hätte ausführen dürfen. Als die Entscheidung dann gefallen war, bin ich ziemlich bald Richtung Schwimmstart gegangen. Nachdem mir nichts besseres eingefallen ist, hab ich dort meine Neo angezogen und bin planschen gegangen. Die Zeit bis zum Start hab ich dann mit etwas Einschwimmen und rumdümpeln verbracht. Komischerweise waren die Zweifel vom Vortag verflogen und ich hab mich auf den Wettkampf gefreut. Schwimmen: Ich hatte mich ein Stück weit links und etwas weiter hinten eingeordnet. Das war eine gute Entscheidung, denn ich konnte gleich von Anfang an ohne "Feindberührung" entspannt losschwimmen. Gut ein paar kleine Positionskämpfe gab es, aber irgendwann war ich zwischen zwei anderen Schwimmern eingekeilt. So musste ich mich dann auch nicht um die Orientierung kümmern und konnte mich aufs eigentliche Schwimmen konzentrieren. Die Wendeboje war dann auch schnell erreicht und es ging dann auch gleich wieder zurück in Richtung Ufer. Meine beiden Mitstreiter hatte ich bei den Wenden aber verloren. Also musste ich mich ab jetzt selbst um die Orienierung kümmern, was mir gar nicht so leicht fiel. Irgendwann hatte ich dann aber den Kirchturm entdeckt, der genau hinter dem Ausstieg stand und konnte mich daran gut orientieren. Der Ausstieg war dann im Hafenbecken der Wasserwacht. Ich hab gekrault bis der Teppich unter mir war und hab mich auf den Steg gezogen. Das Aufstehen fiel doch etwas schwer und ich war etwas verwirrt und desorientiert. Aber dann lief auch gleich der Triathlon Autopilot an. Lostraben, Schwimmkappe und Brille ab, Neo aufmachen, Neo bis zum Bauch runterziehen, weiter joggen,.... Mein Rad hab ich dann auch gleich gefunden und hab dort den Neo komplett ausgezogen. Der Veranstalter hatte extra darauf hingewiesen, dass der Neo unbedingt in den Wechselbeutel muss, also habe ich den auch brav verstaut. Außerdem wollte ich nicht, dass der Neo 5 Stunden in der prallen Sonne gegrillt wird. Ansonsten lief wieder alles auf Autopilot. Helm auf, Brille auf, Startnummer dran, Gels eingesteckt, Schuhe an und Rad geschnappt. Rad: Ich bin dann relativ gemütlich losgeradelt. Es ging auch vom Start erst mal etwas bergauf. Doch dann gab es ein längeres flaches Stück und ich hatte auch leichten Rückenwind. Also konnte ich Herkules ohne größere Anstrengung mit über 30 km/h über die Strecke fliegen lassen. Doch dann kamen die ersten Anstiege. Da ich unbedingt Kraft sparen wollte bin ich die Anstiegt im kleinsten Gang ziemlich langsam hochgeradelt. Insgesamt ging es auf der Strecke die ersten 30 km immer wieder mal bergauf mit ein paar kleinen Abfahrten. Nach 30 km konnte man es dann fast bis ins Ziel rollen lassen. Auf dem Rad hab ich dann auch die ersten Gels verzehrt und kräftig getrunken. Die Sonne hat ordentlich runter gebrannt, es war mir aber nie wirklich zu warm auf dem Rad. Leider war ich so blöd und hab mir in die zweite Flasche eine hochexperimentelle Mischung gemacht. Irgendwie dachte ich mir, dass ein Löffel Eiweißdrink sicher nicht schaden könnte in der zweiten Flasche. Allerdings musste ich feststellen, dass der Drink in Kombination mit Basica so richtig widerlich geschmeckt hat. Irgendwie ist da so ein Fäulnis Geschmack entstanden. :kotz: Aber glücklicherweise war ich dann bald in Chieming und hab dort meine Flaschen gegen eine Flasche Iso und eine Flasche Wasser getaucht. Zu blöd nur, dass ich eine unbrauchbare Flasche 40 km durch die Gegend geschaukelt habe. Das Wasser schmeckte dann nach den Gels und dem Fäulnis Drink richtig gut. Ich hab das Wasser auch über den Kopf gegossen, denn so langsam machten sich die über 30°C doch bemerkbar. Die zweite Runde lief richtig gut. So langsam spürte ich zwar meine Beine und die Durchschnittsgeschwindigkeit ist so langsam unter die 30 km/h gefallen und hat sich dann bei 28,6 km/h eingependelt. Ich war auf alle Fälle ziemlich froh, dass ich irgendwann den letzten Anstiegt bei km 31 hinter mir hatte und ich es laufen lassen konnte. Bergab konnte ich dann nochmal etwas aufs Tempo drücken und die Durchschnittsgeschwindigkeit ist bei 29 km/h stehen geblieben. Maximale Geschwindigkeit waren 69,1 km/h. Der Wechsel auf die Laufstrecke ging dann auch wieder problemlos. Da ich wusste, dass ich manchmal beim wechseln im Stehen Wadenkrämpfe bekomme, habe ich mich lieber gleich hingesetzt und die Socken und Schuhe lieber im Sitzen angezogen. Laufen: Das Loslaufen ging gut. Ich war nur etwas verwirrt, weil auf der Laufstrecke ein Haufen Touristen unterwegs waren. Die Laufstrecke war nämlich auch noch die Uferpromenade. Aber nachdem ein paar Pfeile am Boden waren und ich gelegentlich angefeuert wurde, war ich mir dann doch sicher auf dem richtigen Weg zu sein. Nach einem knappen Kilometer kam die Verpflegungsstelle. Ich hab mir von allem einen Becher genommen und bin weiter gelaufen. Mittlerweile war es wirklich heiß geworden. Die Strecke war zwar teilweise unter Bäumen. Trotzdem fand ich die Hitze unerträglich und ich machte mir ernsthaft Sorgen, wie ich 4 Runden überstehen soll. Außerdem ging es immer wieder ordentlich bergauf. An den Anstiegen kamen mir dann die Bilder vom Untertage Marathon in den Kopf, aber irgendwie im positiven Sinne. Ich dachte mir, wenn ich dort unten 8 mal diesen langen Anstieg hochgekommen bin, dann schaff ich das hier auch. Nach ca. 2/3 der Laufstrecke kam dann auch meine ultimative Erlösung. Ein paar Anwohner waren so freundlich und haben die Läufer mit Gartenschläuchen gewässert und es kam eine weiter Verpflegungsstelle. Außerdem ging es jetzt bergab in Richtung Zielbereich. Leider tat das bergab laufen meinen Oberschenkel so gar nicht gut. Ich kam also mit einer "Krampfvorstufe" im Zielbereich an. An der Verpflegung hab ich dann zwei Becher Iso getrunken und bin mit einem Becher Cola in der Hand weiter gegangen. Die beginnenden Krämpfe ließen kein Laufen mehr zu. Ich war aber fest entschlossen das Ding notfalls kriechend zu finishen. Wie durch ein Wunder haben sich die Krämpfe dann auch wieder gelöst und ab der Hälfte der Strecke war wieder so etwas wie eine Laufbewegung möglich. Die dritte Runde konnte ich dann wieder richtig laufen. Gut die Anstiege musste ich gehen, aber sonst lief es relativ rund. Runde vier war dann meine Runde, getragen von der Euphorie es bald geschafft zu haben konnte ich einen flotten Laufschritt halten (Pace letzte Runde 5:45). Ein letztes Mal hab ich die Wasserschläuche genossen und mich bei den Anwohnern bedankt. Dann kam auch schon mein Zieleinlauf. Ich war glücklich ohne Ende und der Moderator hat mich auch wieder erkannt. Er hat irgendeinen Witz darüber gemacht, ob die Frau jetzt mit de Auto da ist oder ob er mich wieder mitnehmen soll. Das war mir aber egal. Ich hatte meine erste Mitteldistanz geschafft. Epilog: Im Zielbereich hab ich mich erst mal auf die Wiese gelegt und mein Finish genossen. Nach einer Weile hat sich dann aber der Durst gemeldet und ich bin zur Verpflegung gegangen. Leider gab es kein Weißbier mehr, aber Iso Drinks und Melone. Auf dem Weg zur Wechselzone hab ich dann Frau und Kind auf dem Spielplatz gefunden. Glücklicherweise hatte meine Frau Geld dabei und ich konnte mir ein Radler im nahe gelegenen Bierzelt holen. Das musste ich dann aber schnell austrinken, da so langsam dunkle Gewitter Wolken aufgezogen sind. Also hab ich schnell Herkules aus der Wechselzone geholt und wir sind zum Auto. Auf dem Weg zum Hotel lag ein Mäci und ich wollte da unbedingt hin. Wir haben es gerade noch trocken in den Mäci geschafft und ich hab mir ein große Menu schmecken lassen. Am Abend am Hotel gab es dann noch ein total leckeres Menu mit Fisch aus dem Chiemsee, Steak und Creme Catalana. Hmmmm Lessons learned: Hmm eigentlich gibt es da nicht viel zu schreiben. Der Tag lief perfekt. Ich denke ich hab aus meiner Vorbereitung und dem Material das beste gemacht. Eine Sache hat mir aber zu denken gegeben. Natürlich wurde ich von Carbonboliden überholt. Allerdings waren da auch einige Räder dabei, die gleich alt oder älter als Herkules waren. Ich glaub ich habe meine etwas schwachen Radleistungen (im Vergleich mit den Fitfuckern) zu sehr auf mein altes Fahrrad geschoben. Ich denke ich könnte da mit Training einiges erreichen. Achja: <font size="150">Sonnencreme !!!</font>Ich hatte mich ja wie gesagt vorher von meiner Frau eincremen lassen. Ich hab auch extra die gute Daylong Sonnencreme benutzt. Normalerweise hält die wirklich einen ganzen Tag. Wir waren damit auf den Malediven und haben uns nur morgens eingeschmiert. Da hab ich nie einen Sonnenbrand bekommen. Nur irgendwie in der Kombination mit Neo ging die Creme doch ab. Das nächste mal kauf ich mir die 50er und creme in der Wechselzone nochmal nach. Aua!! Achja außerdem: Nie wieder experimentelle Getränkemischungen im Wettkampf.