An Tagen wie diesem….. Oder wie ich zu einem ganz neuen abenteuerlichen Lauferlebnis beim 18 km Lake-Run an der Möhne-Talsperre kam Ich dachte immer, so schnell wird bei mir lauftechnisch nichts so Neues mehr passieren, was einen Erlebnisbericht wert ist, aber dieser Lauf hat mir völlig neue Perspektiven eröffnet. Man sollte allerdings kein „Asphaltläufer“ sein, um solchen Wettbewerben etwas abgewinnen zu können. Hier gibt es meistens nur zwei Lager, die Einen kommen dabei ins Schwärmen und die Anderen tippen sich nur an die Stirn…. Entscheidet selbst. Aber wie kam es bei mir dazu oder wie kommt man zu so etwas? Das ich gerne etwas ausgefallenere Wege besonders in der Landschaft laufe, dürfte sich ja inzwischen herumgesprochen haben und so kam Ende letzten Jahres die Idee auf, mir mal den Ecco Indoor Trail in der Westfalenhalle näher anzusehen. Klang alles sehr interessant, lag aber leider genau in meinem Skiurlaub. Also eventuell 2013. Dann bin ich irgendwann im Internet auf den Lake-Run an der Möhne-Talsperre gestoßen, ohne dem weitere Bedeutung beizumessen. Klang etwas abgedreht, aber interessant. In dieser Gegend habe ich auch Verwandtschaft, also stand der Termin zur Vorsicht erst einmal in meinem Laufkalender. Da die erste Hälfte 2012 läuferisch nicht wirklich gut lief und unser Urlaub auch oft in diese Zeit fällt, verlor ich Ihn lange Zeit völlig aus den Augen. Dann im August kam das Ganze auf einmal plötzlich wieder hoch. Meine Formkurve hatte sich positiv stabilisiert, der Urlaub findet erst eine Woche später statt und dann habe ich auf der Homepage zu diesem Lauf auch noch die „CaBaNauten-Truppe 2011“ gesehen, zu der Karijambo gehört, der gelegentlich auch bei uns im LT mitläuft und bei den CaBaNauten „Karijambo“ genannt wird. Diese Gruppe ist eine freie Gemeinschaft aus ganz Deutschland, die etwas verrückte, meist sportlich orientierte Dinge tun bzw. daran teilnehmen und sie zu einem Event machen. Vor allen Dingen gehen Sie immer alles mit Spaß an, selbst so einen „Wettkampf“ hier. In diesem Fall hieß das Piratenverkleidung, da Piraten das Motto des Lake-Run sind. Und dann ging alles auf einmal ganz schnell. Kari kurz angemailt und um nähere Infos gebeten. Die Antwort war durchaus positiv interessant, er selbst könne/wolle dort aber dieses Jahr nicht starten. Na gut, dann noch kurz unseren Offroad-Spezie Schiffsdiesel kontaktiert. Schiffsdiesel ist in Urlaub, schade. Ich mache so etwas ja nicht gerne alleine. Aber Grund genug, mich mal intensiver über diesen Lauf zu informieren. Im Internet gab es gleich mehrere YouTube Videos über die ersten beiden Lake-Runs 2010 + 2011. Danach hatte ich dann schon etwas mehr Respekt vor dieser Angelegenheit. Bei diesem Anspruch sollte man das Ganze vielleicht doch nicht ganz so auf die leichte Schulter nehmen. Ich durfte einen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Lauf erwarten, soviel stand zumindest anhand dessen, was ich gesehen hatte, fest. Doch wie nennt man einen solchen Lauf? Hindernislauf, Cross-Country, Abenteuerspielplatz für Läufer/innen, Matsch- + Modderlauf oder wie jemand schrieb, sogar einen Güllelauf… Egal, Gülle war es definitiv nicht aber der Rest war nicht ohne. Der Veranstalter schrieb von einem der schwersten seiner Art in NRW! Trotzdem hatte sich diese Idee bei mir da schon festgebrannt. Das wollte ich probieren. Und dann kam noch die positive Nachricht von Karijambo, er käme doch mit und die CaBaNauten wären auch wieder zahlreich (Größte Gruppe) vertreten. Wir beschlossen, zusammen zu fahren und er gab mir noch ein paar Piraten-Verkleidungstipps, die man auch aus dem Stehgreif noch kurzfristig realisieren könne. (Wenn man als Mann über eine Teilnahme am Womans Run nachdenkt, sollte einem so etwas auch nichts mehr ausmachen>> Siehe Fotos). Nun konnte nichts mehr schiefgehen und an diesem Wochenende hatten wir sogar gutes Wetter. Nachdem wir gerade Sengbach wieder mal im Regen hinter uns gebracht hatten, freuten wir uns umso mehr über die Sonnenstrahlen, die uns auf dem Weg ins Sauerland begleiteten und uns zu guter Laune verhalfen. Dort angekommen, wurde ich den CaBaNauten vorgestellt und kurzerhand für 6 Stunden als assoziierter CaBaNauten wirklich freundlichst aufgenommen. So wie bei uns im LT eben, nur ein bisschen verrückter. Und nach einen kurzerhand anberaumten „Schminktermin“ passte ich auch optisch in die Truppe. Vor dem Start kurz noch mit Kari ein Bierchen gezischt (erlaubtes Doping) und dann ging das Abenteuer los. Zusammen mit der CaBa-Truppe ging es dann um 14:00 Uhr ins Rennen. Das erste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten: Es ging direkt gut los. Nach 800 Metern schon das erste Mal durch einen Matschtümpel und wir waren sofort schön nass und eingesaut. Aber egal. Kaum um die Ecke, türmte sich vor uns eine riesige 4 Meter hohe Strohballen Pyramide auf, wobei es sich natürlich um die großen, etwa 120 cm hohen Strohballen handelte. Von dort oben konnte man dann auch schon die beiden „Bauern-Pools“ sehen, die wir, gefüllt mit braunem, schaumigem Schlammwasser, durchqueren durften. Aber immerhin KEINE Gülle!! Die Wege zwischen den einzelnen Hindernissen führten über frisch umgepflügte Äcker und Wiesen. Die zahlreichen Barrieren, die überwunden werden mussten, hatten abenteuerliche Namen, wie zum Beispiel „Rollmops-Schranke“, „Geröll-Gewitter“ oder „Hotwheels of Hell“. Blaue Flecken und kleine Kratzer blieben den wenigsten erspart. Und bald war die Strecke dann richtig schön rutschig und wurde zusätzlich zu den mind. 200 Höhenmetern echt anstrengend. Aber in der Mitte dieser 18 km Runde gab es dann zur Belohnung die kleinen Wasserspiele in der Möhne. Auf eine Walkingeinlage durchs Wasser war ich ja vorbereitet, dass wir aber teilweise dann in voller Montur sogar schwimmen mussten, weil es zu tief zum stehen wurde, war schon überraschend. Probiert das mal aus….. Über das Trocknen brauchten wir uns auf dem Rückweg bergauf keine Gedanken machen, zumal wir die oben beschriebenen Hindernisse des Hinweges jetzt auch auf dem Rückweg nochmals ausprobieren durften. Man gönnt sich ja sonst nichts! Am Ende ging es dann noch 2 Runden laufend, kletternd oder kriechend auf dem Start-/Zielgelände einer ehemaligen Kaserne über diverse weitere anspruchsvolle oder witzige Hindernisse, wie z.B. über eine Garage oder durch einen ausrangierten Linienbus. Hier wurde alles geboten. Ausgeschrieben war die Strecke über 18 km, auf allen GPS Uhren wurde jedoch eine Länge zwischen 20 – 21 km gemessen, ist halt alles hier nicht so eng zu sehen. Die Veranstalter des „3. Lake-Runs“ jedenfalls freuten sich in diesem Jahr über einen Teilnehmerrekord. Erstmals überschritt die Zahl der Meldungen die Grenze von 800 Athleten. Insgesamt 359 Läufer stellten sich dem Hauptlauf über 18 Kilometer. Und meine Zeit von etwa 2:45 Stunden spricht auch eine eigene Sprache. FAZIT: Es war ziemlich anstrengend und gleichzeitig sehr interessant und abwechslungsreich. Hier läuft man nicht wirklich gegeneinander sondern miteinander (über die Hindernisse) und wer einigermaßen gut drauf ist, hat auch eine Menge Spaß. Die Scheu vor dem Matsch vergeht schnell und vielen Dank nochmals dem CaBaNauten-Team, die mich so freundlich aufgenommen haben und den Spaßfaktor nicht nur bei mir nochmals gesteigert haben. Fest steht, ich komme wieder!! Es muss nicht jedes Jahr sein, aber ab und zu doch schon. Und sorry, dass der Bericht länger geworden ist, als ich dachte und wollte. Aber ich hoffe, Ihr könnt den Spaßfaktor herauslesen. Liebe sportliche Grüße von Eurem „Drachenmann“ :applaus: