Wieder zurück in Mendoza nach ein paar Tagen am Pazifik und in Santiago de Chile.
Nachdem es letztes Jahr mit dem Gipfel nicht geklappt hat. Erst Neuschnee und dann Sturm, musste ich ein Jahr später nochmal den Berg in Angriff nehmen.
Mit von der Partie war Juno ein Norweger aus meiner letztjährigen Gruppe, mit dem ich nach verpassten Gipfelerfolg ausgemacht hatte wir kommen ein Jahr später wieder.
Diesmal ohne full guided Expedition da wir ja schon alles vom letzen Jahr kannten und auch wir nur als eigenständiges Team die 21 Tage Aufenthaltsgenehmigung im Nationalpark bei schlechten Wetter ausnutzen könnten.
In Mendoza Maultiertrantsport für 60kg organisiert und Permit gekauft (650 Dollar rum).
Nahrungsmittel für maximal 21 Tage am Berg eingekauft und in Duffel Bag verstaut mit Bergstiefeln Zelt und anderen Dingen die wir erst ab dem Basislager brauchen würden.
Tag 1:
Fahrt nach Penitentes (Ortschaft am Nationalparkeingang) um dort eine Nacht zu schlafen und die Maultiere zu beladen. Gemütliches Hostel,was mehr im Winter von Skifahren genutzt wird.
Dort ein junge Frau beim Fotoshooting mit North Face und Red Bull als Sponsor auf der Laufkleidung gesehen. Sollten wir die nächsten Tage noch öfter begegnen.
Erste Nacht auf 3000m mit ein paar Bier am Abend gut überstanden.
Tag 2:
Anmeldung am Nationalparkeingang. Dort trafen wir David und Richard wieder die wir schon einen Tag zuvor kurz kennengelernt hatten.
David versucht einen neuen Record aufzustellen. Alle 7 Summits von Meereshöhe aus zu besteigen.
http://sea2summit7.com
Am Aconcagua ist er vor 2 Jahren schon einmal wegen schlechten Wetter gescheitert.
Richard ist nur zum Support dabei und will nur bis zum Base Camp mitgehen.
Ankunft im ersten Lager auf 3300m in Confluencia Zelt aufbauen Essen kochen. Bei dieser Gelegenheit lernten wir auch noch 4 ander Bergsteiger kennen die auch auf eigene Faust unterwegs waren. 2 Chilenische Gebirgsjäger (Sebastian und Chuan) einen Kanadischen Bergführer (Jeremy) und eine russischen Onlinepokerspieler (Ivan "Drago", verdient sein Geld mit Onlinepoker). Unser Grüppchen sollte die nächsten Tage zusammenbleiben.
Tag 3:
Aufstieg zum Basecamp (4200m) hat sich ganz schön gezogen (8 Stunden) aber kannte ich ja noch vom letzten Jahr.
Im Basecamp angekommen Stellplatz für unser 4 Mann Zelt gesichert und mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht da wir diesmal eine andere Organisation für Gemeinschaftszelt Wasserversorgung Toiletten usw. wie letztes Jahr verwendeten.
Neben mir und Juno hat auch ein Japaner sein kleines Einmannzelt aufgeschlagen, Namens Kendo von ihn werden wir später noch mehr hören.
Ach ja und auch die junge Läuferin vom ersten Tag hat uns beim Aufstieg überholt.
Tag 4:
Aufstieg zu Camp Kanada (5000m) zur Akklimatisation und nach 1 Stunde Aufenthalt wieder Abstieg . Kaum in Camp Kanada angekommen läuft mir schon ein argentinischer Bergführer begeistert entgegen. Es war Pablo unser Bergführer vom letzten Jahr. Haben uns bei ihm über die Gipfelchancen in den nächsten Tagen erkundigt und er gab sich zuversichtlich das ein Wetterfenster von 3-4 Tagen in 3 Tagen sich auftun sollte.
Tag 5:
Aufstieg zu Camp Nido (5550m) um Nahrung und Gas für den endgültigen Aufstieg in ein paar Tagen dort zu lagern. Nachdem wir unseren Proviant unter Steinen gesichert hatten ging es wieder ins Basecamp zurück.
Windgeschwindigkeit am Gipfel gingen weiter zurück und jeder wollte am liebsten gleich morgen Richtung Gipfel aufbrechen.
Tag 6:
Die Vernunft siegte und wir legten eine Ruhetag im Basecamp zur besseren Akklimisation und Erholung im Basecamp ein.
Bei jedem dem wir trafen und er uns von seiner erfolgreichen Gipfelbesteigung erzählte juckte es in den Füßen und wir wollen los.
Durch Zufall war auch der Rekordhalter für die schnellste Besteigung aller 7 Summits in unsern Lager. Ein Inder der alle 7 innerhalb von 175 Tagen oder 185 Tagen bestiegen hatte und sich nun den Record für die 10 höchsten Berge in den Anden holen wollte.
Auch mussten wir 2 mal bei den Bergärzten zur medizinischen Untersuchung einmal in Confluenzia und einmal im Basecamp aufschlagen. Gemessen wurde Blutsauerstoffsättigung und Blutdruck sowie Abhorchen der Lunge. Bei schlechten Werten konnten die Ärzte den Aufstieg untersagen.
Bei dieser Gelegenheit traf ich auch den Trainer der Ultraläuferin die den Speedrecord für den Aconcagua brechen wollte. Er meinte 18 Stunden sollten möglich sein.
http://www.fernandamaciel.es/en/
Einige Wochen zuvor hatte bereits Killian Jornet den Record für Männer mit knapp unter 13 Stunden eingestellt.
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/neuer-weltrekord-kilian-jornet-besteigt-berg-aconcagua-in-bestzeit-a-1010261.html
Tag 7:
Die Wetteraussichten waren gut und unser heiße Phase konnte beginnen.
Verlegen der kompletten Ausrüstung ins 2 Hochlager. War eine ganz schöne Schlepperei und ging an die Substanz da sich bei uns beiden auch noch Magenprobleme bemerkbar machten. Hab ja das Wasser in Verdacht, da ich zu bequem war die Micropur Tabletten anzuwenden aber wer weiß wo es wirklich herkam.
Zelt aufgebaut und Lager eingerichtet. Wir waren immer noch sieben in der Gruppe.
Tag 8:
David wollte gleich heute den Gipfel in Angriff nehmen aber wir entschieden uns nach den harten gestrigen Tag nur einen kleinen Akklimatisations-Aufstieg zu Camp Berlin zu unternehmen und dann den darauffolgenden Tag den Gipfelsturm in Angriff zu nehmen.
Eine weiter Möglichkeit ist nicht von Nido aus zu starten sondern noch ein Hochlager höher zu übernachten und dann von dort zu starten.
Kam für uns jedoch nicht in Frage, da wir nicht Zelt, Schlafsack und all den anderen Kram noch höher hinauf schleppen wollen und auch gab es dort oben kein Wasser und man musste Schnee schmelzen.
Nur Ivan entschied sich für diese Variante da er nicht der schnellste war und sich damit am Gipfeltag 4 Stunden im Auf-und Abstieg sparen konnte.
Wir anderen 6 starten von Nido aus.
Tag 9:
Hauptkampftag! Ich und Juno starten früh um 4 die Anderen wollen um 5 nachkommen.
Das erste Problem tat sich auf, dass wir nicht den Weg für den Einstieg bei Dunkelheit finden konnten und große Jungs wie wir beiden brauchen ja kein Navi aber Nach 30 Minuten auf und ab war das auch geschafft.
Nach 3 Stunden Hochlager Nummer 3 erreicht und wir merkten schon, dass es vielleicht doch nicht so dumm gewesen wäre von hier zu starten da schon alle Zelte leer waren und niemand mehr in Sicht.
Auch machte sich jetzt die dünne Luft bemerkbar und wir kamen merklich langsamer voran.
Dann bei 6700m legte ich meinen Rucksack ab und ging ohne weiter. Der Mist war, man konnte den Gipfel bereits sehen aber kam und kam nicht näher. Eine Stunde später hatten uns Chuan und Sebstian eingeholt. Das tat unserer Motivation gut und wir gingen zu viert weiter Richtung Gipfel vorwärts.
Chuan erzählte, dass David bei 6000m und Jeremy bei 6700m wegen gesundheitlicher Probleme umkehren mussten.
Waren die letzten 300 Höhenmeter ein Kampf. An den Rückweg haben wir vorsichtshalber keinen Gedanken verschwendet.
Jedoch Nachmittags um 17:00 waren wir dann fast alleine am Gipfel und konnten unsere Champagnerflasche öffnen, die wir hochgeschleppt hatten.
War das ein Triumpf nachdem wir 1 Jahr lang mit unseren nichterreichen des Gipfels leben mussten.
30 Minuten später traten wir den Abstieg an. Scheiße war ich platt. Mit den Steigeisen in gemischten Gelände abzusteigen ist kein Spaß, da du jeden Schritt abbremsen musst.
In der Höhle meinen Rucksack wieder aufgenommen und den direkten Weg ein Geröllfeld runter Richtung Camp Nido genommen. Aber die Zelten wollten und wollten nicht näher kommen. Vor Atemnot musste ich alle 2 Minuten beim Abstieg eine Minute Pause machen. Da war nix mit Geröllfeldsurfen.
Die Nacht kam näher und näher und wir durften einen grandiosen Sonnenuntergang erleben.
Fortsetzung folgt.