Tolle Berichte und kann mich nur anschließen:
Eisenzwerg 2014 mit einer irren Zielzeit
Es war mal wieder ein tolles Wochenende bei diesem frühlingshaften Wintermonat Februar. Mein erster Wettkampf im Jahr 2014 stand an und ich fühlte mich fit. Die Anreise am Freitag mit der Bahn verlief problemlos und zunächst begab ich mich zu Fuß vom Bahnhof in Richtung des fünf Kilometer entfernten Hotels/Startpunkts. Kurz vor Hörsum entdeckte mich Mario Reichelt, als ich auf dem Radweg in Richtung des Hotels „Zur Eule“ dackelte.
Er nahm mich dankenswerterweise die letzten Meter mit und lieh mir zu guter Letzt noch seine Stirnlampe für den morgigen Tag. Dies war mir erst bei der Zugfahrt erst bewusst geworden, dass es um 6:00 Uhr Morgens beim Start ja noch eine Stunde dunkel ist. Aber naja, dank Mario war der Weg bis zum Sonnenaufgang für mich erleuchtet.
Im Hotel angekommen checkte ich in meinem Zimmer ein und gegen 19:00 Uhr gab es das Briefing bzw. ein reichliches Pastabuffet. Ich traf auch einige Cabas und es war ein nettes Beisammensein. Zwei Teller Pasta genügten mir und so legte ich mich gegen 21:00 Uhr in die Heia, um für den nächsten Tag alle Kräfte habe.
Am Samstagmorgen um 04:30 Uhr klingelte der Wecker und ich wurde unsanft aus den Träumen geweckt. Kurz frisch gemacht und in die Laufkleider, um sich beim anschließenden Frühstücksbuffet einige Reserven anzufuttern.
Um 06:00 Uhr gab Michael Neumann das Rennen (Knapp 80 Kilometer mit 4000 Höhenmetern) frei und die knapp über 20 Läufer setzen sich in Bewegung. Die Starter über 30 und 50 Kilometer hatten noch zwei Stunden länger Zeit.
Ich setzte mich gleich ein bisschen ab und bald hörte ich nur von Volker Krause „ Lauf Matthias, Lauf.“ Ich setzte es in die Tat um und sah schon nach knapp fünf Kilometern keine Stirnlampen mehr hinter mir. Es sollte wohl wieder ein einsames Rennen werden. Ich allein gegen die Berge und die Steigungen.
Um 07:00 Uhr war es hell und der erste unbemannte Verpflegungspunkt wurde glatt von mir übersehen. Nach etwa 2:00 Stunden war ich schon am ersten richtigen Verpflegungspunkt von Mario erwartet. Ich stopfte mir kurz Süßkram in die Kiemen und dann ging es weiter. Ich fühlte mich gut und schließlich wartete in 10 Kilometer entfernt die erste wichtige Etappe mit wieder ausreichend Futter. In diesem Stück waren auch zwei abschüssige, rutschige Teilstücke dabei, welche sich jedoch mit Stöcken gut meistern ließen.
Nach etwa 3:05 Stunden war ich wieder in Hörsum angekommen und konnte mich aufgrund der Panikmache wiederum nur kurz aufhalten. Mir wurde gesagt, dass ich nach 20 Kilometer etwa 15 Minuten Vorsprung auf meinen Verfolger hatte. Somit war bis auf das Auffüllen der Trinkflasche und ausreichend Gummitiere keine Zeit zum Verweilen.
Nun begann Runde II und ich schalte meinen Mp3-Player für die rhythmische Unterstützung ein. Nun konnte ich auch die steilen Anstiege nicht mehr laufen und verlegte dort in einen flotten Indianer-Bergauf-Schritt (Starkes Lehnen des Oberkörpers in den Hang hinein). Oben angekommen konnte ich gleich wieder traben. So konnte ich mein Tempo halten und kam bei Kilometer 44 in einer Zeit von 04:50 Stunden an der Adamishütte an. Von dort ging es auf Runde III.
Diese Runde war mir vom run2kill, KILL50, STUNT100 insbesondere der Wettenser Schlei teilweise schon bekannt und so konnte ich mich Kopf schon auf die anstehenden Strapazen einstellen. Die Steigungen waren teilweise steil, aber aufgrund der breiten, befestigten Wirtschaftswege gut zu laufen. Die Rampen ging ich wie gewohnt und an den leichten, langen Anstiegen kam ich mit kurzen Gehpausen flott voran. Nach 06:29h war ich bei Kilometer 59 am Tafelturm angekommen und meine Beine fühlten sich verhältnismäßig gut an. Sie waren noch nicht sprichwörtlich explodiert und hatten noch Power.
Nach 07:32 Stunden später bei Kilometer 69 erreichte ich wieder die Adamishütte. Jetzt waren es nur noch knapp 8 Kilometer und auf Nachfrage war bei der letzten Zwischenmessung mein Verfolger wieder nur 15 Minuten hinter mir. Ich dachte zu mir, dass kann doch nicht war sein und wollte mich gleich auf die letzten Meter machen. Das wollte ich mir nicht mehr nehmen lassen. Ich schnappte mir ein Malzbier und trank es im Bergabrennen. Bei jedem Schluck schäumte es und lief über, aber das meiste des Energiespenders landete wohl bei mir im Magen.
Nun waren es nur noch zwei kleinere Anstiege und am vorletzten Downhill, als ich hinter mir Weit und Breit niemanden entdecken konnte, bekam ich mal wieder Pippi in die Augen. Dieses Gefühl hatte ich zuletzt beim Zieleinlauf beim letzt jährigen UTMB verspürt. Das Adrenalin und die Endorphine schossen in mir hoch und so merkte ich den letzten Anstieg kurz vor Hörsum kaum noch in den Beinen. Ich hatte es geschafft und war nicht eingebrochen.
Ich werde oft gefragt, warum man solche Strecken läuft. Meistens wird mir gesagt, dass dafür Autos erfunden wurden. Erstens kann man diese Strecken/Wege mit diesen Gefährten wohl kam befahren und würde schon nach wenigen Metern versacken und Zweitens ist das eben genannte Gefühlt unbeschreiblich und einmalig. Plötzlich fallen die ganzen Schmerzen und Qualen des Laufes von einem ab und man fliegt förmlich ins Ziel.
Nach 08:22 Stunden hatte ich die Strecke hinter mich gebracht und erreichte überglücklich das Ziel bzw. den Frühstücksraum. Ich konnte mal wieder gewinnen und meine zum Vorjahr leicht reduzierte Vorbereitung hatte sich ausgezahlt. Meine Beine hatten mich nicht im Stich gelassen.
Nach 1,5 Stunden traf auch der Zweit- und Drittplatzierte, Thore Gregl und Michael Teinert, ein. Der zwischenzeitliche Abstand war doch größer und man wollte mich hierdurch wohl nur antreiben. In den darauf folgenden Stunden erreichten auch die weiteren Finisher der 80 und 50 Kilometer Distanz das Ziel und wir ließen den Abend bei einem oder mehreren gemeinsamen alkoholhaltigen Getränken/Kuchen/Suppe/Pasta gemütlich ausklingen.
Im Rahmen der Siegerehrung bekam der/die Zeitschnellste auf jeder Strecke ein Likör. Die Prozente stiegen mit der Streckenlänge. So wurde mir ein Kräuterlikör mit 70 Umdrehungen überreicht, was bei geeigneter Gelegenheit geeignet konsumiert wird. Am Abend wollte ich einfach nur noch in die Koje und nach dem Frühstück am Sonntag ging es wieder mit der Bahn nach Hause.
Abschließend möchte ich Michael Neumann, Susanne Holz und Mario Reichelt für die tolle Organisation bzw. Steckenauswahl bedanken. Auch ohne die zahlreichen Helfer an den Verpflegungsstellen wäre ein solche Veranstaltung sicherlich nicht möglich und auch hier noch ein herzlichen Dank. Ich werde wiederkommen und mal sehen was die Strecke hergibt, wenn das richtige Februarwetter mit Schnee vorherrscht. Dieses Kaiserwetter war sicherlich einmalig.