"Ich taufe meinen Muskelkater Brutus- weil er so schön brutal ist."
So, oder so ähnlich, fühle ich mich momentan. Aber das war es wert!
Freitag: Koffer packen, zusammen mit @SinGin. Ein Koffer, zwei Mädels, ein Ziel: den TG2015 bestreiten. Der Puls verhält sich noch ruhig, Ehrfurcht ist aber vorhanden.
Samstag 6 Uhr raus und ab nach Hannover. Unnötige 2 Stunden herumlungern und sich ärgern, dass man nicht bis 8 gepennt hat. Dann endlich in den überheizten Flieger. Ziemlich dehydriert in Birmingham den Mietwagen übernehmen und sich mit den Merkwürdigkeiten des Linksverkehrs vertraut machen. Das Erste, was uns hier auffiel, war eine Infotafel die dazu riet das System mit Windows-CD neu zu starten.... auf deutsch....
In der Europcar-Butze lief aber trotz technischer Querelen alles glatt und ruckzuck erhielten wir unseren fahrbaren Untersatz. Exie hatte Kopfweh, aber @SinGin hingegen war heiß wie Frittenfett auf die englischen Straßen, also gab es wider Erwarten keine Schlägerei um den Schlüssel des ferrariroten Fiat 500... Nur noch eben die komplette Sitzbank umlegen für die Koffer<s>bombe</s> (da war das verbotene Wort schon wieder!) und ab ging die Luzie- ganze 4 Meter aus der Parklücke heraus! Dann mussten wir leider umdrehen, denn wir waren entgegen der allgemeinen Fahrrichtung unterwegs. Ab da lief es aber wie am Schnürchen! Sogar so gut, dass ich mich das ganze Wochenende erfolgreich gredrückt habe auch mal eine Fahrt zu tätigen. Never change a running system! Ich war das Navi und Sin der Pilot.
Samstag nachmittag haben wir uns die Strecke angesehen. Schon beim Aussteigen hatte ich einen Kloß im Hals als ich den durch Funk und Fernsehen bekannten Starthügel sah. "Ach du meine Güte- das wird ja wirklich ernst jetzt!"
Todeswisch unterschreiben, Unterlagen abholen, Hoodie shoppen, Gratisshirt grapschen und dann die Strecke ansehen. Hier sollen 15 km zusammenkommen? Auf dem "kleinen" Gelände? Wo denn das bitte?
Das Wetter sieht hübsch aus- jedoch pfiff der Wind gehörig und so schlotterten wir über die matschigen Wiesen... "Mir ist jetzt schon so kalt- wie soll das nur morgen werden?"
Dann ging es noch einkaufen, Zimmer beziehen und etwas in Birmingham shoppen. Eine Hose und einen Wonderwoman-Schlafanzug später lagen wir auf dem Bett, aßen Käsebrote mit Salat und planten den nächsten Tag.
Sonntag war Exie schon 15 Minuten vor dem Wecker wach. Beide hatten wir vom TG geträumt. Exie hatte bei dem nächtlichen TG ihr Pferd mit dabei. Keine üble Idee- käme man sicher leichter aus dem Matsch mit einem Zugesel... ;)
Wir stürmten dann also das "continental breakfast" des Hotels und selbst meine niedrigen Erwartungen wurden noch enttäuscht: es gab quasi nix Essbares. Müsli, 1 zu 1 mit Zucker versetzt (knirsch knrisch), weißes Labberbrot, Gummikäse, harte Croaissants.... moah. Hätten wir die 5 £ mal lieber im Aldi-Sortiment angelegt.
Dort haben wir aber noch 2 deutsche Tough Guy Teilnehmer kennengelernt und uns ein wenig ausgetauscht und viel Glück gewünscht.
Dann ging es nach Wolverhampton. Dort angekommen mussten wir uns ein wenig beeilen- es war nicht mehr lang bis zum Start. Das kleine Exie-Herz schlug ziemlich aufgeregt und ich war froh, als es dann endlich losging. @SinGin klatschte mir auf den Rücken mit einem "Willkommen beim Tough Guy!" und *zack* war sie weg, den Berg hinab.
<font face="arial, sans-serif" size="2">Da mir als Wetneck j</font>a leider keinen bevorzugten Platz in der Startaufstellung zustand waren wir im Feld recht weit hinten. Wir starteten also frohen Mutes in die Countrymiles - und bei dem ersten Matschloch merkte ich: das wird so nix mit den Schuhen, die müssen enger!
Super Idee, wenn man Handschuhe an hat und die Schnürsenkel mit Panzertape verklebt sind. So haben wir leider fast 10 Minuten verloren, Schande über mein Haupt.
Dann lief aber alles rund, wir teilten unsere Kräfte sehr defensiv ein und fanden eine lustige Truppe, mit der wir dann zusammen liefen- bis 2 von den 3 Jungs nach und nach "wegstarben" wie die Fliegen. Also... naja,...irgendwie sind die "nach vorne" weggestorben und waren (trotz Entkräftung) lange vor uns im Ziel... Wie das nun gehen mag muss sich jeder selbst ausmalen.
Durch die zig Schleifen die man lief wurde mir dann auch klar, wie hier 15 km zusammenkommen... hier hoch, da runter, dann da noch mal lang usw.... wie auf der Stelle laufen, nur in sehr sehr matschig.
Endlich in den Killing Fields angekommen erwartete uns eine wahre Überraschung: die Wasserhindernisse waren gesperrt. Auf Nachfrage bei den Marshalls hieß es, dass keiner heute tauchen dürfte- die underwater tunnels seinen "kaputt"...
Aber wie das so ist, wenn man stark friert, war uns das irgendwie auch recht. @SinGin verlor im tiefen Matsch kurzfristig ihren Schuh und ich auf dem einen Klettergerät mein Gleichgewicht. Der Schuh wurde so gut es geht wieder angezogen (leider mit umgeknickter Lasche an der Ferse und akuter "Verlustgefahr" bis zum Ende) und ich kippte nach dem Aufstehen in dem wippenden Netz direkt noch mal um.
Wir halfen vielen und "wurden viel geholfen". Wir lachten mit den Zuschauern und litten mit jedem, der das Rennen vorzeitig verlassen musste. Ich habe ein blutüberströmtes Gesicht gesehen von einem Mann, der sehr orientierungslos "abgeführt" wurde.
Wir hatten aber wirklich Glück! Der Wind blies nur auf dem Tiger und allen anderen Kletteraktivitäten so richtig und die zum Ende hin durchkommende Sonne gab der Psyche wenigstens auftrieb.
Sehr fies in Erninnerung habe ich die vietcong tunnels! Meine Fresse, kaum is man drin rutscht man rückwärts wieder raus!
Da ist es echt gut, wenn man wie ein Torpedo ins Rohr geschoben wird. Dafür gab es nach dieser Tortur Marshmellows!
Das letzte Hindernis hat mir am meisten Spaß gemacht: ab ins Wasser und den Zielhügel hinauf! Das hätt ich gerne öfter gemacht! Die Leute haben gejubelt, die Kerle "cold cold!" geheult- @SinGin und ich haben etwas länger im Wasser gestanden und eine La Ola Welle angezettelt!
Das war mein persönliches Highlight muss ich sagen!
Nach dem Lauf gab es dann die Medaillen, etwas Probleme mit dem Entfernen der Chips am Schuh und den ekelhaften Rückweg zum Auto... umziehen mit toten Fingern, überall dieser Schlamm den man irgendwie mit in die neuen Klamotten nimmt... uah! Muss man nicht jeden Tag haben!
Im Auto hatten wir vorbereitete Brote und Wärmflaschen. Jaaa, wir hatten einen Wasserkocher mit im Koffer nach England und der wurde eifrig genutzt. Naja, zumindest so lange, bis der Adapter durchgeschmort ist. Wie das passieren konnte wird jedoch auf ewig ein Rätsel bleiben.
Nach 20 Minuten waren wir wieder so weit hergestellt, dass es heimwärts ging.
Nach einer "unendlichen" Dusche (und dem missglückten Versuch die Klamotten dabei zu reinigen) waren wir so weit wieder erwärmt, dass wir uns in einem Pub mit den beiden Typen vom Morgen getroffen haben. Diese berichteten uns dann, dass sie sehr wohl tauchen mussten- wir waren wohl einfach nur zu langsam gewesen. Exie war schwer beleidigt- denn ich wollte auch wissen, ob ich das schaffe. Fazit??????? Eine zweite TG-Teilnahme ist also Pflicht!
Und so ging das Wochenende mit einem Gefühl zuende, dass sich aus Stolz, Muskelkater und der Sehnsucht nach dem nächsten TG zusammensetzt.....
Es war klasse! Es wird noch mal wiederholt. Wolverhampton, wir kommen wieder!