So dann mach ich mal den Nachruf auf eine Hammer geniale Veranstaltung.
Ich muss mich erst mal bei Nova bedanken, die hat mich über Facebook überhaupt darauf hingewiesen, dass der Lauf zum Letzten Mal statt findet. Ich hab es mir dann noch länger überlegt, ob ich teilnehmen soll. Irgendwann hab ich dann gemerkt, dass schon alle Plätze vergeben sind. Ich hab mich dann panisch für die Warteliste gemeldet und nach 2 Wochen kam dann die Mail, dass ich vorgerückt bin. Also habe ich gleich überwiesen und war damit gemeldet.
Mein Training war dann etwas dürftig. Eigentlich bin ich fast nur am Wochende gelaufen. Der längste Lauf war glaub ich 25 km. Immerhin hab ich hier genug Weinberge, um Höhenmeter zu machen. Ich glaub, wenn es nicht der letzte Lauf gewesen wäre, hätte ich mir sogar überlegt abzusagen. Heute bin ich froh, dass ich dabei war. Auch wenn meine Beine das anders sehen.
Nachdem die GDL immer wieder gestreikt hat, habe ich mich für eine Autofahrt nach Sondershausen entschieden. Blöderweise bin ich gleich am Anfang in einen 25 km Stau geraten. Insgesamt habe ich 8 Stunden bis nach Sondershausen gebraucht. Also dort ins Hotel eingecheckt, schnell alle Sachen gerichtet und hab mich Schlafen gelegt. Morgens hab ich noch schnell Nova vom Bahnhof abgeholt. Außerdem haben wir noch spontan einen anderen Läufer mitgenommen. Morgens um 7:00 in Sondershausen mit Helm am Rucksack ist schnell klar, wohin man will.
Wir waren dann auch recht früh am Schacht. Dadurch waren wir früh unten und mussten nicht lange am Aufzug warten. Obwohl ich die Fahrt mit dem Aufzug schon kannte, war es wieder was besonderes. Einerseits freut man sich auf den Lauf, anderseits bleibt es immer ein bißchen unheimlig so tief unter die Erde zu fahren. Das scheint aber den meisten so zu gehen. Die beiden Male, wo ich runter gefahren bin, wurde bei der Fahrt kein Wort gesprochen. Ein Läufer hat das dann unten gleich kommentiert: "So jetzt dürfen wir wieder sprechen".
Dieses Mal war sogar die Bergmannskapelle wieder vor Ort. Beim letzten Mal hatten die wohl frei oder so. Bis zum Start haben wir noch ein bißchen das Bernstein Zimmer gesucht und Geschichten von unseren sportlichen Heldentaten ausgetauscht. Der Start wurde wohl noch um eine halbe Stunde nach hinten verlegt, weil noch nicht alle im Schacht waren. Nova hatte ich dann durch eine Vor-Start Pipi Pause verloren. Also bin ich alleine losgelaufen. Anfangs war ich ja noch skeptisch, ob mir die kurze 3,X km Runde gefallen wird. Beim letzten Mal fand ich besonders die lange Steigung mit den Maschinen toll. Dieser Teil war leider nicht mehr Teil der Strecke. Trotzdem gibt es auch auf der kurzen Runde tolle Stellen. Dieses Mal sind mir tolle Strukturen an der Wand und Stellen mit rotem Salz aufgefallen. Manchmal war der Stollen etwas enger, dann kamen wieder Stellen, die richtigen Hallencharakter hatten.Auch durch die wechselnde Beleuchtung erzeugt eine ganz eigene Stimmung.
Die ersten 7 Runden bin ich ziemlich konstant mit ca. 24 min pro Runde gelaufen. Dann wurde es immer schwerer. Ein paar Mal habe ich mit Krämpfen gekämpft. Ich hatte zwei Saltztabletten dabei. Wobei ich mir beim Einpacken noch richtig blöd vorkam. Ich meine Saltztabletten in ein Salzbergwerk nehmen, klingt schon bescheuert. Die haben aber wieder gut gegen Krämpfe geholfen. Ich habe dann auch noch meine geballtes Wissen aus dem Geburtsvorbereitungskurs meiner Frau angewendet. Ich hab immer in die Wehe äh Krämpfe geatmet. Müsst ihr mal probieren hilft wirklich.
Ansonsten habe ich mir immer wieder gesagt, dass ich wenn gar nicht mehr geht einfach ins Ziel krieche, frei nach Martin Luther King
“If you can't fly then run, if you can't run then walk, if you can't walk then crawl, but whatever you do you have to keep moving forward.”
Was mch wirklich geärgert hat, war die Tatsache, dass meine Zeit nie beim Durchlaufen auf der Leinwand angezeigt wurde. Ich hatte echt Panik, dass ich mich gerade, wie blöd quäle und am Ende DNF neben meinem Namen steht. Im Ziel hat sich dann rausgestell, dass mein Name nur nicht mit dem Chip verlinkt war. Irgendwas hatte da mit der Starterliste nicht geklappt. Im Ziel ließ sich dann alles korrigieren. Ich hab mir dann noch was zu trinken geschnappt und bin zu der Bierbank mit meinen Sachen gegangen. Dort lag ich eine Weile auf der Bierbank rum und war einfach platt, aber happy.
Zur Siegerehrung bin ich dann noch in den Konzertsaal gegangen.Ich hatte natürlich keinen der vorderen Plätze gemacht. Aber das gemeinsame Singen des Steigerliede wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Als ich dann zurück bei der Bank war, hat mich Nova wieder gefunden und wir sind dann bald wieder mit dem Aufzug hochgefahren. Im Aufzug ist dann noch ein Läufer halb umgeklappt. Wobei der Aufzug dafür echt ein blöder Ort ist. Wirklich umfallen kann man zwar nicht, aber man kann den Betroffenen auch nicht hinlegen. Oben angekommen wurde er dann zu einer Bank gebracht und ich glaub an der frischen Luft gings ihm dann bald besser.
Naja wir sind dann noch was essen gegangen, wobei es echt schwer ist in Sondershausen um kurz vor 17:00 was zu essen zu bekommen. Gegenüber von meinem Hotel gab es einen Sushi Laden, auf den ich mich schon total gefreut hatte. Leider hatte der nur Werktags offen. Der Grieche war auch noch zu. Aber das Gulasch vom Thüringer Hof war dann auch lecker.
Soweit mein Bericht vom Untertage Marathon. Ich finde es echt schade, dass der Marathon zum letzten Mal statt fand. Die Atmosphäre dort unten ist einmalig. Leute die noch nicht da waren, meinen immer es wird langweilig 4-6 h im Kreis zu laufen. Ich habe aber auf jeder Runde neue Eindrucke von den Stollen (oder waren es Strecken?) gesammelt. Durch die Höhenmeter und die besonderne Bedingungen ist der Lauf auch wirklich fordernd. Meine Beine waren am nächsten Tag ein einziger Muskelkater. Sogar in den Schultern hatte ich Muskelkater, was ich mir immer noch nicht erklären kann. Das muss wohl mit meiner Bergauf Gehtechnik zusammen hängen. Ich muss ausgehen haben, wie der Glöckner von Notre Dame. So ganz nachvollziehen, wie ich es mit dem wenigen Training ins Ziel geschafft habe, kann ich immer noch nicht. Bin auf alle Fälle total happy, hätte mir das gar nicht mehr zugetraut.
Jetzt muss ich mir mal neue Ziele für 2015 stecken.