So´n Mist! Die Reisekasse war leer. Hab´s noch ein paar Tage mit Prostitution versucht, aber keine hat angebissen. Mußte also doch zurück kommen.
Vielen Dank erstmal für´s mitfiebern und die Glückwünsche!
Haben eine Menge Spaß und super Erholung auf diesem Eiland gehabt. Ist eine perfekte Mischung aus traumhafter Landschaft, interessanter Kultur, super Klima, netten Menschen und europäischer Infrastruktur.
Nur zum laufen ist´s für Flachland-Tiroler wie uns halt nix. Der Lauf ist super organisiert, die Strecke total spektakulär und dabei perfekt markiert, die Verpflegungspunkte sehr gut bestückt und mit hingebungsvollem Personal besetzt, etc...
Einerseits ist man zwar im Paradies, andererseits meinte die diesjährige Siegerin "Wellcome to hell!" Und das trifft´s wohl am ehesten: Die Erkenntnis, daß Himmel und Hölle ein und der selbe Ort sein können.
Aber bis auf ein paar kurze, undramatische Hänger und Müdigkeitsanfälle meinerseits haben wir´s größtenteils genossen, obschon uns die Strecke sehr viel abverlangt hat. Die Topographie und die Streckenbeschaffenheit waren dem MIUT recht ähnlich, aber die Steigungen und Gefällstücke waren wesentlich länger. Und es nahm kein Ende. Da macht man bei den Königsetappen schon mal 2000m+/1000m- von einem zum übernächsten VP! Und das auf 13km! Und in praller Sonne nach 40 Std. Wettkampf. Ein Helfer meinte dazu nur diabolisch grinsend: THIS is Reunion Island! THIS is the Madmans Diagonal! THIS is what you where searching for! Zu deutsch: Du wolltest in die Fresse? Jetzt kriegst Du in die Fresse! Trotzdem haben wir die endlosen Strapazen verdrängt oder veralzheimert und im Nachhinein fanden wir´s nur klasse!
Das fing schon am Flughafen an, als man kaum aus dem Flieger gefallen schon von der Orga mit Musik, Tanz, Essen, Rumpunsch, Infomaterial und Gastgeschenk begrüßt wurde. Und das hörte auch nicht auf, als mir jemand vom Orgateam zur Seite gestellt wurde, der mit mir zu Polizei und Abschlepper fuhr, da unser Auto während des Laufs abgeschleppt wurde um einer Dönerbude Platz zu schaffen.
Gut; es gab auch ein paar Sachen, die ich mir gerne gespart hätte. Vor dem Start am Donnerstag um 22 Uhr gab´s unnötige Hektik an der Dropbag-Abgabe und der Kontrolle der Pflichtausrüstung. Wurde aber schnell vergessen, weil es vor dem Start noch leckers Futter und Getränke aller Art gab. Nach dem Start lief man über drei km durch frenetisch jubelnde Zuschauer. Wahnsinn, was da abging! Danach über einige Feldwege und durch Zuckerrohrfelder bis zum zweiten VP. Anschliessend ging´s auf einen total geilen Singletrail. Dummerweise gab es da aufgrund des Rückstaus Wartezeiten von knapp zwei Stunden. Hatten wir schon von gehört und uns entsprechend drauf eingestellt. Genervt hat´s trotzdem. Doof fanden wir auch, daß man von den drei Shirts, die man bekommt eines der Sponsoren wegen bis zum zweiten VP tragen muß und das andere vom letzen VP bis zum Ziel. Dafür erhält man im Ziel eines wo "J´ai survecu" (Ich habe überlebt) draufsteht. Sehr cool (und nicht selbstverständlich, da schon mal jemand beim Lauf abgestürzt und ungekommen ist). Krass ist auch die Ansage vom Veranstalter bezüglich Aufgabe oder Nichteinhaltung der Cut-off-Zeiten:
Der Grand Raid und der Trail de Bourbon sind Ultra-Trails und verlangen Ausdauer und Willenskraft. Man kann sich nicht einfach « die wilde Schönheit der Talkessel und die einsamen Wege, weit entfernt von aller Welt » bewundern (wie sich schon manch ein Teilnehmer ausgedrückt hat) um dann darauf zu hoffen, dass, wenn der große Schwächeanfall kommt, die Rettungskräfte sofort heranlaufen um einen auf einer Sänfte wieder in die Zivilisation zurückzutragen! Nebenbei: Auch La Mascareignes ist ein recht schwieriger Lauf und verlangt eine ausgezeichnete physische Kondition (O-Ton der Ausschreibung). Heisst: selbst wenn Du aufgeben willst oder rausgenommen wirst mußt Du weiterlaufen. Mindestens bis zur nächsten Strasse, was im Cirque de Mafate aber schonmal zu einer Tagesreise ausarten kann...
Auch doof, daß der Veranstralter nicht mit so wenigen Abbrechern gerechnet hatte (nur ca. 35% gegenüber mehr als 40% in den Vorjahren). Dementsprechend knapp waren die Finisher-Medaillen geordert und die letzten paar hundert Läufer wie wir bekamen keine mehr. Naja, kommt sie halt irgendwann per Post nach.
To be continued.......