Da bin ich schon älter als ein Schwein je wird, aber gelernt hab ich immernoch nix!
Der Pussy-Run 5.0 kam wiedermal völlig unerwartet auf mich zu und drei Tage vorher stellte ich fest, dass ich eigentlich keine gescheiten Schuhe hatte. Also noch schnell zum Rolli nach Wattenscheid.
Die meisten von euch wissen ja, dass ich alle Distanzen fast ausschließlich über den Vorfuß laufe und am biebsten leichte direkte Schuhe trage. Mein Favorit für alle Trails ist der x-talon 212 von Inov8. Nun hat sich die Trailszene in letzter Zeit gespalten, die einen setzten weiter auf die kompromisslosen harten Knochen und die Weicheier schurfen nun mit den Pantoffeln von Hoka durch Wälder und Berge.
Da die paar Jahrzehnte Erfahrung nicht reichen, beschloss ich spontan, selbst zu probieren, was denn dran ist an dem angeblich so fluffigen Laufgefühl
So standen sie da, etwas booty, schauten traurig und fragten mich: "Zu dir oder mir?"
Okay spät in der Nacht brachte ich die Mafate Speed Trail heim.
Drei Tage schlich ich immerwieder nur um sie rum, zum Laufen kam ich nicht wegen Klettern, Boxen, Hausreparaturen und andere dummer Ausreden.
Schwupps war der Samstag da. Klamotten an, alles an Equipment in die große Tasche und auf nach Zerkall, bis kurz vor Düren ging das ganz prima, dann hab ich mich ne knappe Stunde in den Stau gestellt und ein bisschen mit Untergang gesmst.
Als ich endlich auf dem Parkplatz ankam, ware natürlich alle anderen längst fertig. Schnell in die jungfäulichen Schühchen geschlüpft, Weste über, Lampe an und Route gestartet.
Die ganze Nacht, die halbe Eifel und 85 km liegen vor uns LEIDER GEIL!
Schueh einlaufen wir ja völlig überbewertet - dachte ich.
Bereits nach 5 k treten Gelenkschmerzen in beiden Fußballen auf.
"Das wird auch wieder weggehen" danke ich noch die nächsten 5 k. Wollte aber nicht werden, im Gegenteil es wurde immer schlimmer.
Bei knapp 20k kurze Pause und die Schmerzen lassen nach, wenn ich nur stehe. Weiter gehts bis Mariawald so um km 26. Die Aussicht auf heißen Tee und etwas Entlastung der Fußballen macht es fast erträglich. Insgeheim spiele ich schon mit dem Gedanken, einfach auszusteigen um die Hokas an eine schweren Stein zu knoten und sie im Rursee auf ewig zu versenken. Das einzig Gute was ich an den Pantoffeln empfinde ist die konkurrezlose Wattiefe, Selbst 5 cm tiefe Pfützen machen gar nix. langsam verschiebt sich das Schmerzbild von links nach rechts, der rechte Fuß läuft ganz gut, nur links ist neben dem Hauptballen auch der kleine Zeh betroffen. Kurz vor Gmünd muss einmal kurz den quälenden Klotz vom Fuß entfernen und die Zehen durchkneten, dann geht es weiter. In Gmünd warten Nikki und Freenation mit einer Verpflegungsstation, nur die Aussicht auf die Pause lässt mich immer weiter laufen.
Gmünd, letzte Chance auszusteigen, danach sind es noch 45 k bis zum Bäcker in Höfen, ohne die Chance nachts aus der Wildnis rauszukommen. Ich glaube ich hab den Gedanken daran einfach nicht zugelassen und bin unter Schmerzen wieder angelaufen. Nun wurde auch das Tempo geringer und die trotz richtig schöner Trails sind wir auch leichte Anstiege fast immer gegangen. Das hat definitiv meinen Füßen gut getan. So ungefähr ab Vogelsang wurde es immer besser und kaum dass wir 12 Stunden unterwegs waren, hatte ich eigentlich kaum noch Schmerzen.
Der Rest war easy! Die Füße haben mir noch drei Tage wehgetan, fluffig ist anders!
Captn