Die Frage lässt sich nur mit "Nein" beantworten.
Warum?
Neben Basecamp von Garmin und den ADFC-eigenen Routenvorschlägen habe ich bislang so ziemlich jeden Webdienst genutzt, den es für Routenplanungen gibt, auch naviki.org. Meist mit der Routeneinstellung "Rennrad", sofern angeboten. Was schneller, aber insbesondere auf den großen Transitstraßen in den Alpen oder in Südeuropa lebensgefährlich ist (und, weil Lebensgefahr für einen Cabanauten eher eine Herausforderung ist, auch sehr ätzend fürs Gemüt).
Mein Fazit: die eine Route oder den einen Track gibt es nicht.
Entweder fährt man frei nach Schnauze mit einem beliebigen Track plus Kompass und Passantenbefragung (was durchaus viel Spass bringen kann, aber auch viele Furunkel am Pöppes) oder man fährt etwas vorgeplant; und das bedeutet "in den Track einsteigen".
Beispiel:
Ich plane zur Zeit eine schnellere Tour nach Brevetmanier. Von MeinKiez -> Bad Gastein/Österreich. Die Fahrt beginnt in wenigen Tagen und die Strecke kann zwischen 850 und 1.099 km lang werden. Sie soll vom Belag her rennradtauglich sein und große Bundesstraßen, Tunnel, sowie bis auf wenige Ausnahmen Stadtdurchfahrten vermeiden; Höhenmeter sind ertmal zweitrangig. Soweit die Bedingungen.
Von sieben Diensten und Basecamp habe ich bisher sieben verschiedene Vorschläge erhalten. Dazu kommen die paar Fernrouten von GPSies, die teilweise meine Strecke abbilden. Die nehme ich aber nur dann mit rein, wenn sie schon abgefahren wurden; reine Planungstracks, die keiner gefahren ist, taugen nix, auch nicht von GPSies; man muss zuviel nachsehen, die Zeit kann man sparen.
Der Witz an der Geschichte ist, dass fast alle Karten auf OSM basieren, bei mir in Basecamp auf openfietsmap, openmtbmap und opencyclemap. Das sind alles tolle Karten, stets aktuell und anzeigeoptimiert. Eigentlich gibts für Radfahrer nichts Besseres im opensource-Bereich als diese Karten. Da sollte man ja auch schon meinen, dass die errrechneten Routen alle sehr ähnlich ausfallen, weil die Grundlage exakt die Gleiche ist.
Denoch weicht zum Beipiel der ADFC-Tourenvorschlag (nur für D erhältlich und deshalb nur bis zur Grenze) schon mal um 100 km von Basecamp ab. Ein anderer Online-Dienst wollte, dass ich eine stark LKW-lastige Fernstraße in einem etwa 4 Kilometer langen Tunnel bergauf fahre. Aber nicht mit mir, da kommste am anderen Ende mit schlohweißen Haaren wieder raus.
Wegen solcher kleinen Gemeinheiten musst du dir den Track schon genauer auf einer oder zwei anderen Karten ansehen. Wenn du also nicht einfach draufloswillst oder den erstbesten Track nimmst, gehen meine Tipps in diese Richtung:
- - modifizier den Track, wo du kannst, am besten mit Basecamp. Den Track kannst du aus dem Proggi ratzfatz auf dein hoffenlich gutes (!) Radnavi zurückspielen
- - guck dir in Basecamp und auch Google Earth Pro (kannste von Basecamp direkt aufrufen oder umwandeln in eine *.kml-Datei) mal folgendes an:
- Tunnel auf der Strecke? Bogen drumrum.
- sieht die Strecke überall einigermaßen nach Straße oder mindestens Wirtschaftsweg aus? Bei der Fischbrötchentour sind wir nachts im Wald auf einen zugewachsenen Zauberpfad geleitet worden. War unlustig, konnte man leider auch nicht vorher auf der Karte sehen.
- bei Google Earth sieht man oft auch die Größe der Fernstraßen, die fetten mit Auffahrrampen und -kreiseln ohne Radspuren gilt es zu vermeiden. Oft ist nebendran die alte, normale Straße viel besser
- guck dir serpentinenartige Windungen an un ddie Höhenmarkierungen dazu, da gehts rauf oder runter, meist erstmal rauf ;-), ist mit Gepäck ätzend, Umwege suchen.
- setz dir nach den Tagesetappen bei km 250 bis 350 ein kleines bis mittleres Kaff als Marke zum <s>Saufen</s> Ausruhen und Verpflegen
- sieh zu, dass du um große Mittelstädte und Großstädte einen weitläufigen Bogen machst. Ein Routenvorschlag ließ mich mitten über den Marienplatz in München fahren - ist schön, aber unsinnig, wenn man Kilometer machen will
Gute freie Planungsdienste online:
Stehe gerne für weiteres zur Verfügung. Bike on!
edit: schraibpfähler korikierd