So dann fange ich mal an. Mal schauen, ob ich heute fertig werde. Ansonsten speichere ich den Bericht schon mal und ergänze dann.
Prolog:
Erst mal danke an die Leute hier, die mir Mut zugesprochen haben. Ich war im Training doch sehr unsicher. Verglichen mit dem, was man so in Büchern oder im Internet ließt, hab ich echt wenig trainiert. Ich habe gerade nochmal geschaut. Ich bin in der Vorbereitung insgesamt 110 h gelaufen, 98 h geradelt, 7 h 40 min geschwommen und hab 11 h sonstiges (Stabi, Crosstrainier etc.) gemacht. Von Januar bis Juli, habe ich im Mittel 7h trainiert. Der stärkste Monat war der Juli, mit 11,5 Stunden pro Woche. Viel mehr Zeit zum trainieren, hab ich auch nicht. Gerade am Anfang des Jahres bin ich auch noch viel Abends mit der Stirnlampe raus. Das war allerdings nicht immer lustig. Generell war mein Traininn schon sehr lauflastig. Das liegt daran, dass Laufen am wenigsten aufwendig ist, auch auf Dienstreisen geht und mir am meisten liegt. Geschwommen bin ich sehr wenig. Zum einen weiß ich gar nicht, wann ich das machen soll. Wenn ich Zeit habe, dann sind die Bäder zu. Außerdem hab ich mir gedacht, dass ich die Zeit lieber für die anderen beiden Disziplinen investiere und schwimmen nur auf "überleben" trainiere.
Im Juni war ich allerdings schon kurz vorm Abbruch. Nach dem Marathon Du Vignoble hatte ich eine zähe Erkältung und noch verhältnismäßig wenig Radkilometer in den Beinen. @CaBa: es war wirklich nicht Dein Männerschnupfen, es hat schon etwas gekratzt, bevor Du angekommen bist.
Irgendwann habe ich mir dann ganz fest vorgenommen, mich zumindest an den Start zu stellen und es wenigstens zu probieren.
Im Juli hatte ich dann aber auch ein paar schöne Ausfahrten (3 mal über 100 kmI), die sich richtig gut angefühlt haben.
Hier möchte ich schon mal allen Danken, die mir hier Mut zugesprochen haben. Dieses Forum ist einfach super. Im bekannten Szene Forum wäre ich wahrscheinlich nur ausgelacht oder entmutigt worden.
So nun aber zur eigentlichen Challenge:
Ich hab noch bis Donnerstag gearbeitet. Die letzten Tage vorm Urlaub sind immer stressig. Am Donnerstag hatten wir noch einen Versuch bis 19:00. Also war auf Arbeit noch Vollgas bis zum letzten Augenblick angesagt. Ich hatte aber schon während der Woche peu à peu gepackt, mehrfach Listen geschrieben und kontrolliert. Ich hatte sogar alle wichtigen Gegenstände (Schwimmbrille, Sonnenbrille, Outfit) doppelt dabei. Eine Sache hat mich allerdings wahnsinnig gemacht. Bei der letzten Ausfahrt hat mein Rad angefangen so komisch zu knacken. Ich hab leider null Ahnung von Radtechnik, also konnte ich es nicht lösen und musste hoffen, dass es nix ernstes ist. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch schon gebannt alle Wetterdaten und Infos über die Wassertemperatur verfolgt. Aufgrund meines minimalen Schwimmtrainings, wäre ich nur sehr ungern ohne Auftriebshilfe geschwommen.
Am Freitag früh ging es dann mit viel Gepäck, Fahrrad, Frau und Töchterchen in Richtung München. Dort haben wir einen kurzen Stop gemacht. Da Sommerferien sind, hatte unser Sohn schon zwei Wochen mit den Großeltern genossen und schon viel unternommen. Wir haben dann auch Itchy-Tochter bei dern Großeltern gelassen. Das war auch eine kleine Prämiere.
Am Abend habe ich nochmal einen Equipment Check gemacht. Ich war schon einigermaßen aufgeregt. Weiterhin habe ich nervös alle Meldungen zur Wassertemperatur verfolgt.
Am Samstag früh sind wir dann los nach Regensburg. Erste Anlaufstelle war die Wettkampfbesprechung. Der Moderator hat die Besprechung echt gut gemacht. Die meisten Punkte waren mir schon klar. Trotzdem fand ich es gut die Abläufe nochmal genau erklärt zu bekommen. Das hatte auch eine beruhigende Wirkung auf mich.
Bei den Fragen, habe ich mich aber gefragt, ob da echt Erwachsene an den Start gehen.
"da ist ja beim Schwimmen ein ca. 30 m Landgang dabei, werden die beim Marathon angerechnet"
Nachdem die Verpflegung besprochen wurde: "gibt es, wie auf Ironman Veranstaltungen auch Salz? "
dann gab es noch eine 10 minutige Diskussion, um den Haken, den wir um den Mc Doof fahren mussten, weil der Besitzer mit Klage gedroht hatte.
Nach der Besprechung hab ich dann meine Startunterlagen geholt. Mit dem Rucksack und dem Armband, habe ich mich dann schon wie ein richtiger Sportler gefühlt. Wir sind dann wieder zum Auto, haben unterwegs noch beim Bäcker eingekauft und ich hab mir Wasser besorgt. Ich hatte richtig Durst und dachte mir, das ist garantiert am Vortag nicht gut.
Am Auto habe ich dann alles beschriftet und den Rad- und Laufbeutel bereit gemacht. Dann ging es für Itchy-Frau zum Frauenlauf. Während sie 7 km gelaufen ist, hab ich mich ein wenig hingelegt und die Sonne genossen. Itchy-Frau ist ihren Lauf richtig schnell gelaufen und war zufrieden. Spannend finde ich immer, dass auf Frauenläufen das alk. freie Bier rationiert ist (0,5 l pro Starterin). Saufen die sonst alles weg oder wie?
Anschließend sind wir zum Rad Check-In. Der Check-In ging erfreulich schnell und unkompliziert.
Dann wollte ich auch ins Hotel. @Lima: Sorry ich hatte mich fürs Grillen angekündigt. Ich wollte aber Ruhe haben :ohm: Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, schon zu lange in der Sonne unterwegs gewesen zu sein und irgendwie taten die Beine auch leicht vom rumlatschen weh.
Im Hotel haben wir dann gechillt, letzte Vorbereitungen getroffen. Für das Abendessen hatte ich mich eigentlich auf Nudeln gefreut. Allerdings gab es an dem Tag nur Pizza. Also sollte meine "Henkersmahlzeit" eben Pizza sein. Dafür hatte das Hotel extra für die Triathleten ein "early Bird" Frühstück ab 4:00 :hurra: angekündigt.
Den Rest des Abends hab ich gechillt. Die Nervosität wurde etwas von Vorfreude abgelöst. Irgendwie war der Gedanke, dass ich jetzt eh nichts mehr ändern kann enorm beruhigend.
Am Sonntag ging dann der Wecker schon um kurz vor 4:00. Ich hatte bis dahin sogar ganz gut geschlafen. Zum Frühstück habe ich dann ein Honigbrötchen herunter gewürgt. Loki sprach in diesem Zusammenhang mal von "funktionalem Essen". Man hat eigentlich keinen Bock drauf, aber man braucht es für den Wettkampf.
Mein Frau hat mich dann bis zum Parkplatz gefahren, wo die Shuttle Busse gingen. Wir haben uns kurz verabschiedet und ich bin los zum Bus gegangen.
Der Bus kam praktisch sofort. Im Bus waren natürlich nur Athleten und Betreuer. Im Bus konnte man die Nervosität schon richtig spüren. Die Fahrt mit Bus war nur kurz. In der Wechselzone angekommen, hab ich mein Rad gecheckt und ca. 7,6 bar Luft reingemacht. Zwischenzeitlich kam die Durchsage, dass heute mit Neo geschwommen werden darf. Was habe ich mich da gefreut. Beim Rad habe ich dann auch meinen Namensvetter getroffen. Direkt neben mir ist ein Christian Nxxte gestartet und wir haben kurz geplaudert. Nach dem Rad habe ich nochmal meinen Laufbeutel kontrolliert. Dann bin ich zur Einschwimmzone gegangen. Aus irgendeinem Grund war die ziemlich weit weg vom Startbereich. Dort wusste es nicht so recht was ich mit mir anfangen soll. Es war noch ca. 1h bis zum Start der ersten Welle. Also rein in den Neo. Eine Helferin war so nett und hat ihn mir hinten zu gemacht. Dann habe ich es wieder getan. Ich war "first in water". Der Neo hat noch perfekt gepasst. Leider habe ich mein Body Glide (das Zeug das man aufträgt, damit der Neo nicht am Hals scheuert) gefunden. Das Schwimmen hat sich gut angefühlt. Ich war nämlich in der Vorbereitung keine Sekunde mit dem Neo unterwegs. Irgendwann wurde mir das Einschwimmen zu langweilig und ich bin raus und hab meinen After Race Beutel abgegeben. Dann begann das Warten auf den Start. Ich konnte es zu dem Zeitpunkt nicht mehr abwarten und wollte endlich los. Grandios war zu diesem Zeitpunkt der Sonnenaufgang über den Bergen. Irgendwann ist dann die erste Startwelle los. Zu dem Zeitpunkt war ich emotional so aufgeladen, dass ich lieber meine Schwimmbrille aufgesetzt habe, damit man mir das nicht so ansieht. :cry: Aber dann hat auch die Routine übernommen, als wir endlich in den Startbereich durften. Ich war in der dritten Startwelle und wir durften ca. 5 min nach der zweiten Welle los. Kurioser Weise wollte sich so keiner recht nach vorne stellen, so dass ich am Ende in der zweiten Reihe stand. Wie gesagt, ich wollte los.
Schwimmen:
Wie das so ist, kommt dann der Startschuss überraschend. Also loslaufen und in die Fluten stürzen. Leider hab ich erst mal nicht in einen sinnvollen Rhythmus gefunden. Dann hab ich auch noch Wasser geschluckt oder eingeatmet. Außerdem war es ziemlich eng. Ich hab zwar keine Prügel kassiert. Aber es war sehr unangenehm. Also hab ich auf Brustschwimmen gewechselt und war erst mal komplett außer Puste. Ich hatte fast sogar Panik. Das hatte ich so auch noch nie und ich hab schon ein paar Trias gemacht. Aber irgendwie musste es ja weiter gehen. Mich nach nicht mal 100 m aus dem Wasser ziehen lassen, wäre ja auch keine Lösung gewesen. Also habe ich mich etwas nach rechts orientiert, wo mehr Ruhe war. Dann habe ich mit ruhigen, langsamen Kraulzügen und bewusstem Atmen begonnen. Das ging dann auch. Der Neo war aber recht ungewohnt. Irgendwie kam ich in so eine komische Pendelbewegung, die ich so nicht kannte. Stellt euch so bayrische Blasmusik vor: Hum Ta Ta Hum Ta Ta und ich hab mitgeschunkelt.
Naja, mit jedem Meter wurde es aber besser und ich kam in meinen Rhytmus rein. Irgendwann war dann das Ende vom See erreicht und es ging zurück in Richtung Landgang. Das war auch der Moment, wo ich die ersten aus der zweiten Startgruppe (sub 12:00) überholt habe. Es waren zwar nicht viele, hat mich aber gefreut. Nach 42 min, war der Landgang erreicht. Die Stimmung am Ufer war genial. Die paar Meter an Land haben sich gut angefühlt und ich bin voll motiviert wieder in die Fluten gerannt. Ich hatte mir aber den Rest der Strecke kürzer vorgestellt. Ich hab mich also die ganze Zeit gefragt, wann denn endlich die Wende Boje kommt. Die Strecke war dann doch überraschend lang. Irgendwann ging es dann aber doch zurück in Richtung Ausstieg.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die merkwürdigsten Gedanken. Den Mangel an optischen Reizen muss mein Gehirn wohl irgendwie kompensieren.
Hier mal die Gedankengänge, an die ich mich erinnere:
Bein Eintauchen der Arme: "Ich bin Triton Gott der Meer, Beherscher der Ozeane, teile dich Gugenberger See"
Kennt ihr die Szene bei das Boot, wo das Boot Anlauf auf einen Konvoi nimmt. Die habe ich inkl. Soundtrack nachgespielt.
https://www.youtube.com/watch?v=_jP-eOrv2Ok
(ab 2min 44s)
Dann im Selbstdialog mit meinem Körper: "Arme ! Ihr habt für den Rest des Tages nix mehr zu tun. Jetzt zeigt mal den Beinen, wie das so richtig geht."
Naja wenigstens wurde es mir nicht langweilig, so das der Ausstieg bald erreicht war.
Die netten Helfer haben mir etwas geholfen beim Ausstieg. Wobei ich gar nicht so wackelig auf den Beinen war. Ich hab dann schnell meinen Beutel geschnappt. Etwas frustrierend fand ich, dass nicht mehr so viele Beutel da hingen. Meine Schwimmzeit war 1h 27 min, was für mein Talent und Training absolut ok ist.
Fast wäre ich in den Damen Bereich vom Wechselzelt gelaufen. Im richtigen Teil vom Zelt, habe ich mir eine Bank gesucht und bin aus meinem Neo raus, Startnummer an und hab den Helm aufgesetzt. Währenddessen hat mich Lima gerufen und wir haben uns kurz begrüßt.
Während ich so krame, hat mich ein anderer Athlet angesprochen, wie viel Zeit wir gebraucht haben. Ich schau zu ihm hin und schaue nicht in sein Gesicht...... sondern sehe seinen Riesendödel. (war zwar keiner, aber hab ich das Wort auch mal eingebaut)
Er stand gerade aufrecht und hat sich komplett umgezogen. Also er hatte keinen ungewöhnlich .......(lassen wir das) und ich gehe auch in die Sauna. Es war nur so absurd am Sonntag morgen plötzlich in nur einem Meter Abstand....... :maennerpopo: (bitte wenden)
Also habe ich irgendwas von 1,5 h gestammelt und bin los.
Rad:
Mein Rad habe ich sofort gefunden. Ich hatte noch kurz Probleme mit meiner GPS Uhr. Die hat den Pulsgurt einfach nicht erkannt. Ich hab noch kurz ein bisschen was probiert, hab es aber nicht hinbekommen. Also bin ich ohne Pulswerte los. Auf dem Rad sitzen hat sich gut angefühlt. Der Anfang der Strecke war schön flach, so dass ich in ordentlichem Tempo los bin. Irgendwann war der erste Anstieg erreicht. Dort habe ich dann auch Lima wieder getroffen. Wir haben uns ein paar Mal gegenseitig überholt und etwas geplaudert. Zu dem Zeitpunkt war ich mir etwas unsicher welches Tempo ich am Berg halten soll. Der Anstieg war nicht wirklich steil. Da bin ich im Training steileres gefahren. Auf dem Weg nach oben habe ich angefangen mich zu verpflegen. Ich hab mit einem Fruchtriegeln angefangen und das erste Gel zu mir genommen. In meiner Radtasche hatte ich eine wilde Mischung an Gels gepackt. Damit keine Langeweile aufkommt, habe ich mir verschiedene Sorten eingepackt. Natürlich auch das Bier Gel von Squeezy :grins: Aber auch die Powe Chomps von GU fine ich lecker.
Irgendwann war dann der höchste Punkt erreicht und es ging in eine schöne Abfahrt. Bei den Abfahrten hat sich endlich mal mein relativ hohes "Systemgewicht" ausgezahlt. Ich hab einige tretende Sportler ohne zu treten überholt. :yau: Dann war die längere Flachpassage erreicht. Natürlich kam bald die besprochene Umleitung um den Mc Doof. Irgendwo konnte ich den Besitzer verstehen, ohne Umfahrung, wäre er für den Sonntag komplett abgeschnitten gewesen. Es wäre aber die schönere Strecke für uns gewesen.
Hier mal ein Bild von mir auf dem Rad:
Ab jetzt gab es im Grunde wenig zu tun, außer das Rad in Bewegung zu halten, zu trinken und zu essen. Es war sozusagen Business as usual bis zur nächsten Runde. Unterwegs waren natürlich einige Verpflegungspunkte und Stimmungsnester. Mein Tempo war gut. Ich hatte bis zur zweiten Runde einen Schnitt von über 30 km/h und hab mich schon gefreut. Angenehm war jetzt auch, dass ich nur noch wenig überholen musste und praktisch nicht mehr überholt wurde.
Dann war die Abzweigung zur nächsten Radrunde erreicht und ich habe mich enthusiastisch in die nächste Rund gestürzt. Die zweite Auffahrt war schon merklich zäher. Es lief aber noch gut. Trotzdem war ich froh endlich oben zu sein. Als ich wieder im Flachstück war fing es an zäh zu werden. Ich hatte schon ca. 110 km in den Beinen. Aber die Zeit ist irgendwie nicht mehr verflogen. Was sich, wie 15 km angefühlt hat, waren nur 5 km. Ich hab mir versucht die Zeit mit wilden Rechnerein zu vertreiben.
Noch ein Bild:
Schwimmen + 120 km ; ist das nicht schon die halbe Langdistanz..... Jetzt nur noch 50 km bis es nach Regensburg geht.
Leider ist auch der Wind aufgefrischt. Ich hab mich noch richtig gefreut, als es dann nach Regensburg ging. Mir wurde dann aber schnell klar, dass ich die letzten 10 km + X mit Gegenwind fahren werden. Der Gegenwind war nicht wirklich fies. Ich hatte nur schon 170 km in den Beinen. Also habe ich einfach keine Tempo mehr zu Stande gebracht. Auch war die Aero Position mittlerweile ziemlich unbequem. Ich hatte auch nichts mehr zu Futtern dabei. Ich habe noch die letzten Reste aus den Trinkflaschen geleert. Ich hätte mir aber noch ein Gel oder so gewünscht.
Aber auch das ging irgendwann vorbei. Ich war dann auch froh, dass man in die Wechselzone schön bergab rollen konnte. Kurz vor der Wechselzone stand dann auch Itchy Frau und hat Fotos gemacht.
In der Wechselzone wurde mir mein Rad abgenommen und es ging ins Wechselzelt.
Laufen:
Ich war erst mal mega happy den Radpart hinter mir zu haben. Beim Radfahren ist man ja auch der Technik ausgeliefert. Das Knacken hat auch nicht gerade zu meiner Beruhigung beigetragen. Bisher hatte ich auch unter 8h für den Spaß gebraucht. Zeitlimit war 16 h, also war klar, dass ich heute das Ziel auch sehen würde. Notfalls wäre ich den Marathon gewandert. Aber genau genommen gingen meine Rechenspiel im Kopf in Richtung sub 12 h. :schaem:
Netterweise wurde mir mein Laufbeutel gereicht und im Zelt hatte ich meine persönliche Assistentin.
Assistentin: "was brauchst du, kann ich Dir helfen"
Itchy: "Sonnencreme"
und dann hat sie mich aber eingecremt.
Auaaaaa.
Das Salz auf der Haut und die Creme waren das perfekte Peeling. Am Hals hatte ich leichten Sonnenbrand und Abschürfungen vom Neo. Argh. Das Gesicht habe ich dann lieber selbst gemacht. Ich habe aber viel zu viel Sonnencreme erwischt. Also sah ich aus, wie ein Zombie.
Nach dem Tip von lumacabi hatte ich mir so ein Laufkäpi von Sailfish besorgt. Das hab ich aufgesetzt. Außerdem hatte ich eine Gel, eine Packung Power Chomps und Salztabletten in den Laufbeutel getan. Das habe ich alle eingepackt. Dazu hatte ich noch mein Schweißband aus Japan dabei. Mit dem habe ich auch erst mal den groben Überschuss an Sonnencreme abgewischt. Das Anziehen der Socken und Schuhe war schon ein bisschen mühsamer. Das war dann aber auch bald geschafft und schon war ich unterwegs. Kurz nach der WZ stand dann auch Itchy-Frau, die fand dann erst mal meine Sonnencreme urkomisch. Dann ging es los auf die Laufstrecke. Diese führte dann erst mal nach Regensburg rein. Die Stimmung in Regensburg war gigantisch. Ich bin auch gleich mal mit einem Pace unter 6 min/km los. Das hat sich dann gleich mal nach 4 km gerächt und ich hab die erste Gehpause eingelegt. Die Strecke führte dann entlang der Donau. Alle paar Kilometer war ein Verpflegungsstand. Toll fand ich die Station von der Hardtsee Mafia. Die hatten einen Moderator, der jeden persönlich angefeuert hat. Außerdem hatten die einen Haufen Leute am Rand stehen. Eine saß mit Gipsbein im Rollstuhl. Die hat die ganze Zeit die Leute angefeuert. Ich hab mich später gefragt, ob die da einfach vergessen wurde und sie jetzt einfach das Beste draus mach :lol:
Die erst Runde war dann bald rum und ich hab mein erstes Bändchen bekommen.
Dann ging es wieder nach Regensburg. Die Strecke durch die Stadt hatte den Nachteil, dass man da quasi Laufen musste. Die Leute am Rand haben einen so angepeitscht. Es war einerseits genial, andererseits auch anstrengend. Dafür war der Tip von Lumcagabi wieder Gold wert. Hinter dem Käpi und Sonnenbrille, hatte man etwas Privatsphäre. Toll an dem Teil in Regensburg war auch, dass ich Itchy-Frau immer wieder gesehen habe. Die Streckenteile außerhalb waren im Vergleich aber zäher. Ich hab mich im Grunde von Verpflegung zu Verpflegung gekämpf. Bin viel gegangen. Insgesamt ging es mir aber gut." Mein Mantra war immer: notfalls wandere ich das Ding jetzt komplett, aber ich komme heute ins Ziel. " Auf Runde drei war ich an der letzten Verpflegungsstelle. Die Helfer haben wie immer gerufen: "Wasser, Iso, Cola, Gel" Ich hab aber eine Bierflasche gesehen. Also hab ich gerufen: "Bieeer" Kurzzeitig waren die Helfer verblüfft. Ich hatte dann aber innerhalb von Sekunden einen halb gefüllten Becher mit Bier in der Hand. Das Bier war ja sooo geil. Das hat mir auch wieder einen schönen Schub gegeben. Es war einfach mal toll wieder was außer Iso, Gels, Cola, Red Bull oder Wasser zu bekommen. Ich konnte es gar nicht mehr erwarten da wieder vorbei zu kommen. Mit diesem Gedanken bin ich dann in Runde 4. An der besagt Station gab es dann auch wieder Bier. Diesmal ein dunkles ich Bockbier. Das war noch viel geiler. Also ich hab keine Unmengen getrunken. Beide Male nur wenige Schlucke. In der Summe waren es vielleicht 0,4 mL. Ich glaube für den Körper war das gar nicht so gut, aber für die Psyche war es Balsam.
Als ich dann mein viertes Armband hatte, konnte ich es nicht mehr erwarten ins Ziel zu kommen. Kurz vor dem Ziel habe ich noch einmal Itchy-Frau getroffen. Die Emotionen im Ziel kann man nicht beschreiben. Bei mir war viel Erleichterung dabei. Wie gesagt ich hatte ja meine Zweifel, ob ich das Ziel sehen werde.
Danach:
Nach dem Ziel wurde mir die Medaille überreicht und ich hab meine persönliche Eskorte bekommen. Da es mir aber anscheinend soweit gut ging, hat sie mich dann alleine in den Athletengarten gehen lassen.
Im Athletengarten hab ich mir erst mal ein alk freies Weißbier geschnappt und mich auf eine Bierbank gesetzt. Ich hätte mir eigentlich was bequemes gewünscht. Andererseits hätte ich einen Liegestuhl, wohl nie mehr verlassen.
Während ich da so da saß wurde ich völlig unerwartet gefragt: "Möchten Sie ein basisches Fußbad". Ich hab gefühlt Sekunden gebraucht, um zu kapieren was der von mir will. Ich muss wohl irgendwann etwas zustimmendes gesagt haben. Jedenfalls kam mein Fußbad. Also mühsam aus den Schuhen rein. Das Bad hat sich dann echt gut angefühlt. Nachdem ich das genossen hatte habe ich gegessen und getrunken. Eigentlich dachte ich ich würde kiloweise irgendwas futtern. Es ging aber gar nicht so viel rein. Insgesamt konnte ich nicht so recht fassen was ich da gerade geleistet hatte.
Danach hab ich das Finisher Shirt und meinen Beutel geholt und bin raus zu Itchy-Frau. Wir haben dann das Rad geholt und sind ins Hotel.
Mir ging es eigentlich erstaunlich gut. Gut das nächste Mal gibt es ein Hotelzimmer mit Duschkabine und nicht mit Badewanne. Ich wäre das fast nicht rein gekommen. Nachdem ich mich geduscht hatte, hab ich mich endlich ins Bett gelegt. Noch nie war liegen so toll. Ich glaub ich hab die Nacht sogar ganz gut geschlafen, zwar nicht sehr tief und lange. Es war aber ok. Am nächsten Tag hab ich dann ordentlich beim Frühstücks Buffet zugeschlagen.
Dann sind wir zurück nach München. Dort waren wir noch einen Tag. Dann haben wir unsere kleine Süddeutschland Tour gemacht. Das Rumlaufen im Legoland und Playmobil Fun Park war nicht die Beste Regeneration. Man hat doch abends gemerkt, dass der Triathlon ein paar Körner gekostet hat. Aber es ging.