Danke, ihr Lieben :)
Aaalso:
Zunächst einmal weiß ich jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man eigentlich nicht komplett voller Energie für ein Event ist ( also entweder positiv: Vorfreude oder negativ: Wut). Aber zum Verlauf:
Morgens um viertel nach vier raus ist ja schon so eine Sache.... ich hatte mir am Abend wohlweislich alles recht gut bereitgelegt, um einen Teil im Dunkeln ( die Läufer sind ja erst um 8:30 gestartet) zu den Waschräumen zu zergeln und mich anzuziehen. Meine Nylonstrümpfe, die ich gegen Blasenbildung die letzten Märsche immer untwr die Socken gezogen habe, waren weg! Scheisse, also ohne und nicht irre machen. Alles bereit, Droppack abgegeben und die Penntüte &was ich nicht brauchte, ins Auto geworfen- pünktlich um zehn vor fünf war ich am Orgabüro. Wir sind dann zum Start gegangen, mir wurde versichert, dass ich keine Kopflampe bräuchte ( stimmte auch, es wurde schnell hell). Gleich nach dem Start dachte ich ernsthaft, dass würde ich niemals schaffen.... noch nicht mal wach, nix gegessen ( nur mechanisch ein paar Schlucke getrunken) und der Rucksack war natürlich noch voll mit allem! Der erste offitielle VP kam ja erst bei km 30n die anderen hatten erst später für die Läufer geöffnet. Meine Supporter wollten mich bei ca km 22 treffen.
Dieser Drecksberg!! Die Lunge pfiff, alles protestierte. Ok, Planänderung, dann schnall ich mal die Stöcke ( von denen ich ja dachte, sie kämen erst zum Schluss bergab) runter und stelle sie ein. Das alles dauerte ewig, aber wahrscheinlich brauchte ich die Zeit. Also bin ich irgendwie die 200hm hochgekrochen- noch nicht mal Erleichtetung als ich oben war und es wieder ein Stück bergab ging, eher Verwunderung über die Sinnlosigkeit des Tuns.Dann sprang aber zum Glück das Hirn an und bei der nächsten Steigung um 100 hm dachte ich "Hey, wer wenn nicht ne Hexe kommt über Harzberge" :hexe: lol Es lief dann irgendwie, mal hoch, mal runter, der zweite Abschnitt war ok. Etwas Wasser trinken und einen Apfel frühstücken ( aus reinem Kalkül, wach war mein Magen noch nicht...) Der Garmin war natürlich zwischendurch mal wieder aus, so dass ich den Supportern um 7.40 nur "ungefähr 13km" angeben konnte. Bei 16 km um viertel nach acht traf ich dann jemanden mit Streckenmesser und konnte durch Aufaddieren meine km bestimmen. An der warmen Bode ging es noch mal biestig hoch. Ich nutzte die Stöcke nun wie beim Abfahrtski, stiess sie gleichzeitig beim Ausatmen auf und beim nach hinten schieben atmete ich ein. Die Schritte wurden einfach irgendwie beim Einatmen (was länger war als Ausatmen) rhythmisch angepasst. Wahrscheinlich verdreht jetzt jeder, der es richtig macht, seine Augen bis nach innen.. aber es half mir, die Schritte nach oben zu portionieren und damit zu bewältigen. So geht also Rollator schieben... :grins: An der Talsperre hatten wir dann Hagelregen. Wir bedeutet, dass ich inzwischen auf jemanden gestossen bin, mit dem ich ein paar km verquatscht habe, diese lockeren Begegnungen zwischendurch, wo man noch nicht mal nach dem Namen fragt, sich zwischendurch trennt ( individuelle Pause oder in meinem Fall laaange Anstiege) und dann wieder trifft. Gruss unbekannterweise nach Rostock und Spaß beim Berlinmarathon ;)
Der VP bei 20km war eigentlich für mich geschlossen, aber ich durfte mein Wasser auffüllen ( obwohl ich noch 1/2L hatte. Einen hatte ich ungefähr getrunken, einen halben zwischendurch des Gewichts wegen weggekippt, fragt mich nicht, reine Bauchentscheidung...) Beim Treffen mit meinen Supportern bekam ich einen Milchkaffee in den Thermobecher und eine Rosinensemmel auf die Hand ( um meines Vaters Frau zu beglücken nahm ich sie, nötig war sie wohl nicht...), bin gleich weitergegangen, erstens, weil ich lieber bei einem Marsch in Bewegung bleibe und zweitens, um meines Vaters Entsetzen nicht sehen zu müssen, er dachte, ich wäre schneller....
Der nächste Abschnitt war gemischte Kost, es gab einen erst langgezogenen, dann steilen Anstieg ( Sophienhofer Stieg) mit der bewehrten Rollatormethode. Ich machte mich jetzt danei nicht mehr verrückt, es geht halt nur so langsam, wie es eben geht....ich hatte mich dann an meinen 70km- Marsch erinnert, da war es auch elendig langsam, aber immerhin vorwärts. Mittlerweise funktionierte meine Atmung erstaunlich gut ( ich bin aufs nächste Kraulschwimmen gespannt), aber zwischendurch fühlte sich das Herzklopfen ungut ( zu laut, hektischer als gut für mich) an, dann habe ich eben mich auf die Stöcke gestützt, um ruhiger zu werden.
Richtig Angst hatte ich vor dem vierten Abschnitt...erst zweihundert HM runter auf zwei km, kurze Ebene und dann in zwei Etappen dreihundert hoch auf knapp drei km!! Ich hatte ja die Etappe vorher genug Zeit, mir Gedanken zu machen und habe dann -Präzedenzfall!!- meinen Rucksack ( den ich zwischendurch schon im Kofferraum erleichtert habe) bei den Supportern gelassen. Regnen sollte es ja nun wohl nicht mehr, also zog ich los, nur mit Kapuzenfleecejacke, Halstuch ( der Wind saugt mir sonst alle Energie aus den Schultern) Apfel in der einen Tasche, eine Halbliter Wasserflasche in der anderen, mit dem festen Vorsatz, diesen Dreckspoppenberg zu knacken ( der Gedanke Alder, isch fick disch ist in dem Zusammenhang nicht besonders originell, aber mental wirksam :lol:) Also erst der Abstieg, dabei waren die Stöcker sehr nützlich, um sich nicht zwischen Wurzeln und Geröll zu zerlegen und das Bein /die Knie vorsorglich zu schonen. Und dann ging es hoch.... weiter und weiter, Atempause, weiter.... ich habe die Stöcke in den Berg gerammt, ich wollte ihm wirklich weh tun.Hey, der hat angefangen!!!! Ab und zu einen bangen Blick auf den Garmin, wie viele km es whl noch seien. Los, rauf, irgendwann ist er zuende, du noch nicht....!!!!! Um 13.27 kam eine breitgrinsende Nachricht an die Supporter:" Bin OBEN!!!!!" Dummes Lächeln, damit hatte ich den Tag im Sack, egal, was nun komme, das heftigste war gerockt :cooler: Der Abstieg war reiner Spass, keep rolling, rolling rolling.... Ab km 42 ( hey, Marathondistanz) wurde es noch mal arg, sehr steil, aber nur einen Km lang. Ab da wollte ich es nur noch zu Ende bringen, fand jeden Aufstieg lästig, obwohl er viel geringer war als die vorigen. Immer ein Auge auf der Uhr, ab Poppenberg war klar, dass ws eng würde. Ich wollte vor dem Cuttoff durch sein! Hat dann auch geklappt, um 15.45 bin ich eingetroffen, mit 6,5km/h.... ich gebe zu, ich hatte Pipi der Erleichterung in den Augen :lol: Dropback geholt, geduscht ( die für Mädels war natürlich zwei Treppen höher, egal, juckt mich nicht....). Viele moserten, das Wasser sei kalt, aber es war lau und zum Abspülen reichte es. Da habe ich schon unter kälterem Getropfe gestanden und Schlamm abgekratzt :grins:
Wasser getrunken, zwei Käsebrote weggenascht.... ins Auto gefallen und nach zwei Stunden freier Autobahnen glücklich mit Suppe und Katze aufs Sofa geglitten....
Heute tut tatsächlich fast nix weh! Leichte Spannung im linken Schienbein und Schulter, die bekannte Fußsehne am Arschlochbein summt marginal und mein Hintern erinnert mich daran, dass ich durch den Badezimmerhallas die täglichen hundert Squats vergessen habe :roll:
Was mich der Marsch geleht hat: wenn es sein muss, komme ich überall hoch, egal, wie lange es dauert. Und: auf jede Wasserüberquerung folgt ein Anstieg. Und: das mit Schottland sollte ch noch mal überdenken :gruebel:
Auf alle Fälle sieht dieser alte Kadaver heute sehr fein aus, vielleicht ist es schon das wert gewesen ( jetzt habe ich nämlich den Einstieg wieder fürs Bodenturnen. Aber nicht heute, eher morgen- vielleicht ;-) ).