Jaja, Bericht, kommt ja- gestern war ich einfach zu platt für was Anderes als Badewanne und Pizzabestellung :lol:
Aaalso: Ich bin nach Arbeit und Ponydienst (Zwischenstop zuhause, duschen, Kind knuddeln) nach Hörsum gefahren. Die Unterbringung ist quasi ein Themenhotel, Motto 'Welcome to the seventies' :grins: Locker mit ein paar Leuten gequatscht, die natürlich alle auf einem ganz anderen Modus sind... aber trotz dieser Wahnsinnsleistungen der Ultraläufer empfinde ich sie bis auf sehr wenige Ausnahmen als unglaublich entspannt und angenehm. Bei sich, ohne andereherabzusetzen. Es gab Pasta, ich danke sehr für die vegetarische Lasagne (ich liebe Lasagne, aber wer kocht sich die schon für eine Person...). Herr Diesel, es war fein, dich in live zu treffen :)
DeVau hatte eine kurze Ansprache und präsentierte proudly die Trophäen für die zukünftigen schnellsten Läufer (fiesfarbene Alkoholika, natürlich 'nicht selbstgebrannt, weil das ja neuerdings in Deutschland verboten ist ;)' in apfelförmigen Flaschen).
Mario erklärte kurz Markierungen und entwarnte, es wären keine zehn Bäume gefallen, trotz Megasturm.... dazu später :grins:
Nach einer Nacht mit Intervallschlaf (is klar, warum sollte es mir dort anders gehen als zuhause) klingelte mein Wecker um 4:40h!!!!!... ich wollte ja den Frühstart mitnehmen. Essen...um diese Zeit? :shock: Naja, eine Apfelschorle, eine kleine Tasse Kaffee, halbes Käsebrot und Joghurt gingen irgendwie... ich hatte ja für später was dabei. Der Raum füllte sich zusehends ausser mir waren noch zwei 30er Frühstarter und alle 80er Eisenzwerge an Bord.
Knapp vorm Start um 6h nervöses Rumgefummel an der neuen Uhr (ich hätte es sehr gerne schon drinnen eingestellt, aber da war kein GPS-Empfang. Generell hatten die da auch noch Holzleitungen, nach dem Internetempfang :grins: ), auf den Punkt genau ging es dann. Danke, Shorty :danke:
Ich war sehr schnell die sehr letzte.... mein Vorhaben hieß, den Marsch gut zu überstehen, ohne sich wieder mental auf Monate zu zerschießen... also erst mal warm werden, Atem ruhig halten, läuft, Zeitfenster ist riesig. Den ersten gemässigten Anstieg also entspannt angegangen, die Stöcker habe ich nur so getragen (einige Zeit später habe ich sie direkt noch mal weggeschnallt). Nach ca einer halben Stunde ich das Gefühl, 'in der Strecke zu sein' eine weitere halbe Stunde später machte es auch richtig Spaß. Mittlerweile wurde es trotz Pieselregen hell genug, dass ich die Kopflampe weglegen konnte. Langezogene Aufstiege,steilere Abstiege und alles war schön. Zwischendurch mal ein Sprung hinter Gesträuch... ich LIEBE Antibiotikum und seine durchschlagenden Nebenwirkungen :motz: Mein heimliches Vorhaben, den unbemannten VP bei km10 innerhalb von zwei Stunden zu erreichen, hat funktioniert, um eine Minute nach Acht war ich da. Nun starten also die 53er und 30er... ich habe fast erwartet, sie sofort hinter mir zu sehen :smile: Aber noch hatte ich die Strecke und den Tag für mich, herrlich. Um mich herum immer mal Zwitschern und Rascheln. Nach jeder etwas fusseligeren Strecke gab es ausrechend Gelegenheit, das Bein wieder zu strecken und sich auf Kurs zu bringen. Irgendwann gab es einen Apfel, weil JETZT auch langsam das System im Arbeitsmodus war. Mittlerweile habe ich die Stöcker wieder in Betrieb, aber nur, um mich bei Abstiegen zu stabilisieren.Ich habe inzwischen immer mal die Karte in der Hand, um ein Gefühl für die nächsten Abschnitte zu bekommen (an dieser Stelle noch mal ein großes Lob an Mario, es war wirklich großartig markiert. Ich hatte ja Uhr, Karte und Markierungen, selbst wenn eines davon weggefallen wäre, hätte ich mich anstrengen müssen, mich zu verlaufen) und befand mich auf dem Rennstieg. Die Burghartshöhe ging nochmal recht steil hoch, und plötzlich....nichts?!!? Sackgasse? Ende des Weges, mit zwei Bänken für einen letzten Blick, bevor man sich in den Abgrund stürzt? Ah, nein, einen Schritt weiter sah man wieder eine Markierung und noch einen Schritt weiter einen Singletrail, der im Zickzack den Berg herunter führte. Ungefähr so breit wie ein Meerschweinchen und laubbedeckt... und der Berg war seeehr steil. Ich war dankbar, immer den Aussenstock zur Sicherung zu haben und die Wendungen wurden hoch berechnet und besonnen angegangen. Aber es war traumschön und ich musste meinen Blick von den Baumwurzeln prügeln (wenn irgendwo das Kleine Volk wohnt, dann hier :smile: ), um nicht doch noch abzuschmieren.
Danach ging es wieder hoch und runter und hoch und... auf Höhe der Apenteichquellen musste ich blöd grinsen bei dem Gedanken an dieses Absurde... wie kann etwas so Sinnloses gleichzeitig so nützlich sein?
Inzwischen habe ich dann (viel zu spät) mal die Idee gehabt, die Regenjacke auszuziehen. Naja, ein wenig blöd wird man halt schon.... inzwischen waren die steilen Abstiege fies verlehmschlammt, ich musste sehr aufpassen, mich nicht zu maulen. Leider ist es dabei nicht möglich, auf perfekte Führung des Arschlochbeins zu achten, aber ich konnte zwischendurch auf festeren Strecken immer wieder lockern und strecken. So ätzend das Stöckchentragen auf guten Strecken ist, auf den Fusselstellen retten sie mir regelmässig den Hintern....
VP 20km war um 10.45 erreicht, vorher wurde ich vom ersten 80er überholt, der total fit wirkte und erstaunt war, der erste zu sein-er dachte, da wäre noch jemand vor ihm gewesen Anschließend folgten noch ein paar weitere. Also nahezu alle (gefühlt) :grins:
Beim VP gönnte ich mir ein Becherchen Tee und ein paar Cracker. Die wunderbaren Helferinnen erklärten mir eine kleine Track Abweichung... was mich witzigerweise erst mal erschütterte. Weg von Uhr und Markierungen, echt jetzt?? :shock: So wäre ich auch beinahe in die falsche Richtung gebogen, aber nach Wiederanlaufen des Hirns ging es. Der Track wurde auch schnelk wieder sichtbar. So, 'nur noch' 10km...aber heilige Anna, was für welche! Steile Anstiege und der Typ, der meinte, das bliebe die nächsten 1 1/2 km so, war nicht soo hilfreich...trotzdem bekam er ein strahlendes "macht nichts, ich habe ja davon schon 20 gemacht"Vortäuschen von Kompetenz bei völliger Ahnungslösigkeit, eine der cabanautischen Grundfähigkeiten :thumbs: Auf einer sehr stark ansteigenden Strecke fand ich dann ca sechs der von Mario angekündigten Bäume.... also auf gefühlter 45Gradsteigung schön die Beine heben und drüberklettern, dabei nach Möglichkeit auf der anderen Seite nicht wegrutschen... genau mein Hunor :grin:
Es wurde wirklich hart.... die kurzenAbschnitte zwischen steilen und tiefmatschigen Auf-und Abstiegen reichten nicht mehr zum Tempo aufnehmen sondern dienten nur noch dem Atem schöpfen und Hirn entlasten. Der recht langgezogene Kamm auf dem Kleck war so ein Teil, ich hatte Mühe, auf der eigentlich entspannten Strecke die Füsse aus dem Laub zu schlörren. Und immer wieder mache ich mir klar, dass Zeit drecksegal ist und jeder Schritt nach vorne/oben richtig, egal, wie winzig er ist . Kurz vorher gab s ein ähnliches Geschlängel wie bei der Burghartshöhe... allerdings bergauf durch Steinbruch.Es war inzwischen sehr sonnig, ich hatte gerade einen langgezogenen Aufstieg und fürchtete, nicht wissen zu wollen, ob es nach dem nächsten Knick weiter hoch ging... tat es natürlich ..und ich habe die Ecke nur'mit Hirn' gemacht... vorher die Windungen gezählt, sie im Kopf laut aufgesagt... macht mental fit aber schreit hinterher nach Pause :grins: Gab es nicht, nur Runterfahren und so ökonomische Bewegung wie möglich. .Aber mein Kopf war wieder dabei und damit schlör ich den Körper schon hinterher.
So gestählt ging ich dann das letzte martialische Stück an...eine quasi senkrechte Wand, aber ich wusste von der Karte, dass das nicht sehr lang ist. Also in Trippelschritten zum nächsten Baum.....sich auf die Stöcker stützen und atmen....nächsten Baum suchen und weiter...weiter.. und dann? :gruebel: Stand da ein frisch gebauter Hochsitz. Und der Weg führte laut Karte und Uhr weiter geradeaus durch die Schößlinge... ok, na dann, noch habt ihr nur einen cm Durchmesser... nächstes Jahr wird das schwerer ;) Dann war auch die letzte Schwelle nach oben erreicht und es war klar, es geht aufs Ziel zu. Statt jetzt noch mal Tempo zu machen, genoss ich den Abstieg auf Asphaltweg, neben einem markierten Pfosten blühten Schneeglöckchen und ich nahm mit einem Mal war, wie warm es ist, wie sonnig. Mir war klar, dass damit der Winter entgültig passé war.Beim Start/Zielpunkt standen schon die wunderbaren Helferlein und feuerten mich an. Ich ging trotzdem kurz ans Auto, um die Stöcke wegzulegen und die Klamotten zum Umziehen zu holen ("aber das geht von deiner Zeit ab".... egal, als ob ich jetzt noch irgend eine Zahl erreichen müsste :smile: ) So kam ich klatschnass und schweinedreckig im Ziel an. Anmerkung an die Betreuer und DeVau... bitte urteilt nicht nach der ersten Reaktion :schaem: Auf die Frage, wie es gelaufen sei (ich war ja noch komplett 'in mir') brachte ich nur ein 'zwischendurch habe ich gekotzt' heraus. Dass das buchstäblich verstanden wurde, habe ich erst mit Verzögerung klarbekommen und konnte es hoffentlich revidieren :grins:
Dann gab es Kaffee!!! Zielkaffee ist einfach der beste :smile: Und noch ein paar Salzkekse, vegane Schmalzbrote... normalerweise bin ich absolut süß-süchtig, aber jetzt musste es Salz sein. Ich bin dann auch irgendwann wieder fähig zur normalen Kommunikation gewesen :grin: Erst mal bin ich die Treppen zur verheissungsvollen Dusche hochgestiegen... und wurde an die guten alten Schlammläufe erinnert, das Wasser war gletscherkalt :shock: Naja, zum partiellen Abspülen reiche es, richtig sauber ist wohl anders.. beim Runtergehen sprach Susanne mit einem der Hotelleute darüber, der freudestrahlend erklärte, doch, warmes Wasser gäbe es, er kümmere sich darum... egal, der Tag war zu lang, als dass ich darüber ein Negativgefühl verspüren würde.... dann eben zuhause baden .
Wieder im Zielraum habe ich warme Nudeln mit Tomatensoße genossen und auch Herrn Diesel wiedergetroffen... der muss kurz nach mir gekommen sein, jedoch war er ja auch erst zwei Stunden später gestartet. (korrigiere mich, wenn ich Blödsinn erzähle :smile: ). Bei noch viel mehr Kaffee habe ich nett mit einer 80er Läuferin geschnackt, die, wie es sich herausstellte, in der Nähe meiner Arbeitsstelle wohnt und die mir noch ein paar Empfehlungen für eine schöne Strecke imDeister gab. Ich merkte,dass es langsam gefährlich gemütlich wurde... also zwang ich meinen Kadaver hoch, verabschiedete mich insbesondere beim DeVau, the one and only race-director.... und trat den Heimweg an.Zuhause reichte es noch zum Katzen füttern, baden... und einer Pizzabestellung für mich und mein liebes Pubertier :smile:
Abends habe ich dann so überlegt, dass ich nächstes Jahr mit noch weniger im Rucksack und ohne Antibiotikum vielleicht ubter 7h27 kommen könnte... wenigstens ein bisschen :cooler: