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Sodele, wieder zurück. War ein toller Lauf bzw Wanderung mit vielen neuen Erfahrungen und Erlebnissen.
Das Ziel wurde leider nicht erreicht den kompletten GR221 zu laufen. Dennoch können wir stolz und happy sein soweit gekommen zu sein.
Alles was wir dabei hatten, war an unserem Körper. Die Laufrucksäcke waren voll mit allerlei Zeugs wie gepackt und wogen im Schnitt etwa 6,5 kg.
Gleich nach Ankunft am Airport nahmen wir uns ein Taxi, das uns für 80€ in den Norden nach Pollencia brachte.
Ging flott und wir konnten schon so gegen 15 Uhr starten. Noch schnell im kleinen Lebensmittelladen mit Wasser eingedeckt und ab auf den GR221.
Die Beschilderung war bzw ist zum Teil eine Katastrophe. Entweder kam lange kein Schild oder sie waren schlecht aufgestellt und man übersah sie schnell.
Da wir auch nicht ständig auf das Handy mit den GPS Daten der Route starren konnten und wollten, sind wir anscheinend schon nach wenigen Kilometern auf eine andere Strecke geraten.
Diese war so ca. 10 km länger und hatte einige Höhenmeter. Immer wieder sind wir vom Weg abgekommen weil einfach keine Markierung vorhanden oder alles zugewachsen war.
Mit der eintretenden Dunkelheit und der immer anspruchsvolleren Strecke wurde es auch spannend. Temperaturschwankungen (10 - 28°C) durch Wind und Höhe, Suche nach den Steinmännchen,
die als Markierung der Strecke dienten und die sich ständig ändernde Landschaft, sorgten für Abwechslung.
Es wurde nie langweilig oder eintönig. Geistreiche Konversationen und lehrreicher Gedankenaustausch kombiniert mit Visionen und Lach & Sachgeschichten aus der wunderbaren Welt der Cabanauten,
Ist immer wieder ein vergnügen mit Cabanauten zusammen unterwegs zu sein. Die Kilometer purzelten natürlich aufgrund der zu bewältigenden Höhenmeter und langsamen Fortbewegung entsprechend langsam.
Ich war erstaunt wie leicht mir alles fiel und war mir von Stunde zu Stunde sicher, dass ich weit kommen könnte.
Der Untergrund bestand überwiegend aus großen, groben Steinen und entsprechend uneben war der Trail. Jeder Schritt wackelig und an manchen Stellen durch das Geröll auch rutschig.
An Laufen war nicht zu denken. Zumindest nicht auf der ersten Hälfte von Nord nach Süd. Hier und da vielleicht ein paar Kilometer aber ansonsten
zu hohes Risiko sich die Bänder zu ruinieren. Cabanossi war zudem noch erkältet und dadurch etwas geschwächt, sodass Wandern vernünftiger war.
Selbstverständlich wurde das Tempo und die Pausen dem jeweiligen Befinden jedes Einzelnen angepasst.
Leider hatte ich mich schon nach ca 12 Kilometern am rechten Bein verletzt. Muss irgendwie falsch aufgetreten sein oder was weiß ich.
Anfangs kaum zu spüren, dann ein leichtes Stechen und zum ende Höllenschmerzen. So als hätte mich jemand in die Kniekehle getreten oder mit einem stumpfen Gegenstand hinein gestochen.
Ich konnte eigentlich alles gut genießen und meine Freude/Begeisterung stieg von Stunde zu Stunde. Schöne Natur, Einsamkeit und eine besondere Atmosphäre
in die Nacht zu laufen. Selten so einen hellen Vollmond gesehen. Sehr magisch und berauschend. Unterwegs waren immer wieder Schafe am Wegesrand und man hörte mal den einen oder anderen Vogel.
Spannend empfand ich auch den ersten Gipfel, wo die Markierungen manchmal mit viel Glück gefunden wurden. Es kam der erste Klettersteig, der Anfangs durch die Stirnlampen spektakulär aussah.
Aufregender waren die Geröllpassagen. Hier musste fast jeder Schritt gut überlegt sein. Immer wieder fragten wir uns, ob wir noch richtig auf der Strecke sind.
Schließlich führte uns der wanderweg No.2 auf den Gr221, also wieder auf die eigentliche Route. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Refugi/Unterkunft. Hab den Namen vergessen.
Cabanossi hatte schon einige Kilometer vorher beschlossen hier auszusteigen und zu nächtigen. Aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes eine vernünftige Entscheidung.
Hier hatten wir auch die Möglichkeit Wasser aufzufüllen und uns ein wenig zu erholen. Anfangs war alles prima, schönes Anwesen, usw.
Doch nachdem Cabanossi gefragt hat, ob noch freie Zimmer zur Verfügung stehen, wendete sich das Blatt. Der Besitzer fragte, ob wir alle drei übernachten wollen.
Nein, nur eine Person. Und schwupps, waren keine Zimmer mehr frei. Hä ? WTF ? Geht`s noch ? Parallel dazu sind ein paar deutsche Wanderer am Nachbartisch extrem negativ aufgefallen.
Zuerst regte sich die Trulla darüber auf, dass die Nebenausgangstür, 20 meter entfernt, nicht zugemacht wurde und später der trullerich darüber, dass ich ihn vielleicht mit meiner Cam
gefilmt haben könnte. Ich versicherte ihm, dass weder er noch sonst jemand außer uns gefilmt wurde. Hatte nur mal kurz was in die Cam gelabert.
Der hat sich gar nicht mehr beruhigt und plapperte wie ein Papagei, er möchte nicht gefilmt werden, Datenschutz, blablabla, ... Voll der Psycho.
Das hat mich noch stundenlang beschäftigt und geärgert. Echt zum Fremdschämen. Schlimmer war aber die Verweigerung Cabanossi eine Möglichkeit zu geben sich wenigstens im Warmen aufzuhalten.
Er musste sogar wieder raus gehn und das Refugi wurde abgeschlossen. Vom angeblich ausgebuchter Unterkunft ganz zu schweigen. Was für Asos !
Zum Glück waren Freund auf der Insel und so konnte unser Cabanossi noch abgeholt werden und die Nacht im warmen Bettchen verbringen.
Caba und ich sind dann weiter und kamen unter anderem am Cuber See vorbei. Hier waren wir am überlegen, wo und wie wir an Wasser kommen. Weit und breit kein Dorf,
Unterkunft und selbst die in der Karte markierten Quellen haben wir vergeblich gefunden. Wir beschlossen bis Soller durch zu marschieren und spätestens dort die Flaschen auffüllen,
etwas warmes trinken und kurz pausieren. Erst später erfuhren wir, dass der See ein Trinkwasserreservoir ist und wir bedenkenlos die Flaschen hätten auffüllen können. Taten wir auch zum Teil und schmissen noch eine Chlortablette dazu, zur Sicherheit. Bein Bein schmerzte nun schon ganz dolle. Je näher wir uns Soller näherten, umso schlimmer wurde es. Unterwegs bis dahin immer wieder schöne Abschnitte und
trotz Dunkelheit ein Genuss dies mit allen Sinnen zu erleben. Ein langer Anstieg und ein noch längerer Abstieg nach Soller wurde dann schon anstrengend, da vor allen Dingen auf diesem Abschnitt
die Steine groß waren, viele Stufen und endlose Serpentinen vor uns lagen. Der Ort im Tal vor uns liegend und wir wie auf der Stelle kriechend. Zum Glück entdeckten wir an der Strecke zwei Quellen mit frischem Bergwasser.
Irgendwann, so gegen 8 Uhr morgens, mittlerweile wurde e heller, kamen wir in den Ort Soller und steuerten nach kurzer Suche, direkt auf ein kleines Cafe zu, wo wir uns erst einmal hinsetzten und etwas Warmes tranken.
Caba hat leider hier seinen Ausstieg verkündet und war nach 60 km fertig mit dem GR221. Sein Rücken und seine Füße schmerzten so sehr, dass es einfach keinen Sinn mehr machte sich weiter zu quälen.
Diese Steine waren echt der Horror und verlangten alles von einem ab. Ich hatte kurz überlegt auch aufzuhören und nachdem ich vom Stuhl aufgestanden war, eigentlich so gut wie sicher.
Ein Auftreten ohne einzuknicken war kaum möglich und der stechende Schmerz in der Kniekehle waren kaum auszuhalten. Hatte auch Probleme das Bein zu strecken und zu belasten.
Was für eine abgefuckte Scheiße war das denn ? Ich war weder geistig noch körperlich müde, keine Übelkeit, Nahrungsaufnahme war kein Problem, alles gut bis auf das Bein.
Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Vor mir lagen noch einige Kilometer aber nicht mehr ganz so viele Höhenmeter. O.K. der übernächste Berg war schon brutal aber danach Pillepalle.
Lange überlegt und dann doch entschieden weiter zu machen. Adrenalin, Ehrgeiz, was auch immer, ich wollte weiter. Wenigstens den 100 er wollte ich voll machen.Es war noch ausreichend Zeit, wenn ich ohne größeren Pausen machen würde und eine entsprechende Geschwindigkeit halte. So verabschiedeten wir uns, Caba mit dem Bus zurück nach Palma zu Cabanossi, der mittlerweile ein Hotel in Flughafennähe gebucht hatte und ich also weiter.
Anfangs gehumpelt und nach einem Kilometer bekam ich es irgendwie hin einen guten Schritt zu laufen. Fersen und Fußballen schmerzten nun auch heftig aufgrund der Blasen. Doch dies war wirklich nichts im Vergleich zu der Geschichte in der linken Kniekehle. Ich kam immer näher an den Ort Deja, wo ich wieder Wasser auffüllen wollte. Die letzten Kilometer vor Ankuft wurde ich wieder erheblich langsamer. Die Schmerzen nahmen nun zu und ich ging sehr unrund. Hatte die Befürchtung wenn ich falsch belaste, dass das andere bein leidet und so wurde das Tempo weiter gedrosselt. Endlich kam ich in den Ort und machte eine Pause. Hier hätte ich ebenfalls die Möglichkeit mit dem Bus nach Palma zu fahren und somit die Tour abzubrechen. Vor mir lag ein langer Aufstieg, der es in sich hat. Überlegt, überlegt und viel zu lange überlegt. Scheiß auf alles, hatte immer noch voll Bock weiter zu machen und wollte es unbedingt versuchen. Also, Arsch hoch, Rucksack auf den Buckel und los. Etwa 15 Minuten umhergeirrt bis ich den Weg fand. Das war so nervig, immer wieder andere Wegweiser bzw Namen der Routen.
Es lag ein schier endloser Aufstieg vor mir. das wetter war fantastisch. Blauer Himmel, Sonnenschein und eine leichte Brise, angenehme Temperaturen. Ich weiß nicht was mehr schmerzte, bergauf oder bergab.
Wie in Zeitlupe bin ich die geschätzten 900 Höhenmeter hoch gekrochen. Keine Ahnung wie lange ich dafür gebraucht habe. Irgendwann musste ich mir einen Stock suchen, um mich abzustützen.
War nicht einfach etwas passendes zu finden. Entweder zu kurz, zu dünn, zu dick oder zu krumm. Schließlich doch noch so ein halbkrummes Teil gefunden. Das war die Rettung. Auch wenn es nach wie vor sehr langsam weiter ging, so konnte ich das Bein etwas entlasten. Der Wald spendete viel Schatten und es war nicht möglich abzuschätzen wie lange es noch dauern würde bis ich den Bergkamm erreicht habe. Dann wurde es etwas grauer am Horizont und ich dachte schon, prima, ist nicht mehr weit. Denkste, es war ein Felsmassiv und steuerte direkt zu. Nun um das Teil herum und noch ein paar Höhenmeter. So, jetzt in die Sonne, freie Sicht auf den Kamm und das meer. was für eine Aussicht. Richtig genießen wollte ich es aber erst wenn ich oben angekommen bin. So dauerte es auch nicht lange und war dann am höchsten Punkt diese Berges. Ja, alle Strapazen und Schmerzen waren es wert für diese Aussicht. Einfach herrlich. Hier legte ich noch eine Rast ein, machte ein paar Bilder, stärkte mich und entschied mich in der nächsten Ortschaft auszusteigen bzw den Lauf zu beenden. Es wurde immer schlimmer mit dem Bein und hatte die Befürchtung, dass ich es total zerstöre. Leider hatte ich nicht richtig auf die Uhr geschaut und dachte, dass ich unten im Ort die 100 Kilometer voll machen könnte. Leider war dem nicht so. Hatte die 8 mit der 9 verwechselt. Mist aber auch. Der Abstieg war nicht angenehmer aber dafür kürzer als der Anstieg. Keine Sau weit und breit. Schilder wieder irreführend und als ich endlich angekommen war, stand ich vor einem verschlossenem Tor mit Stacheldraht. Links und rechts hoher Zaun. Jetzt wieder zurück und den anderen Weg nehmen ? Nö, kein Bock und keine Ziege. Bin dann am Zaun entlang und nach ca 500 Metern war dann doch ein Durchgang zur Straße. An der Bushaltestelle angekommen sah ich wie der Bus vor meiner Nase in Richtung Palma Stadt weg fuhr. Höööööiiii, das könnt ihhhr doch nicht machen ! Bis hierher sind es genau 86 Kilometer geworden. Wären e wie vorher angenommen 96 km gewesen, wäre ich noch die 4 Km durch den Ort getrabt, um diese voll zu machen. Aber es war auch schon ein großer Erfolg für mich unter diesen Umständen soweit gekommen zu sein.
Etwas müde aber immer noch absolut sicher, dass ich die komplette Strecke geschafft hätte. Die Lust am Laufen war da, die Motivation auch aber die Befürchtung , dass ich mein Bein langfristig schädige ebenso.
Und immer noch keine Spur von Übelkeit oder großer Muskelschmerzen. Egal, die Vernunft sollte sich durchsetzen und auf das Erreichte kann man aufbauen. Etwa eine Stund musste ich warten bis der Bus kam und war froh dann im warmen zu sitzen. Die Sonne ging schon hinter den Bergen unter und es wurde kühler. Schöne Licht und Schattenspiele, die leider ls Bild nicht fest halten konnte. Die Fahrt war angenehm und auch der Umstieg in den zweiten Bus verlief problemlos. gegen 19.20 Uhr kam ich dann ins Hotel an, wo Caba und Cabanossi tiefen entspannt relaxten. Sahen beide wie neu aus und wirkten top fit.
Bin mir sicher, dass beide jetzt noch hätten weiter machen können. Ich freute mich schon auf die Dusche und noch mehr auf etwas Deftiges zu essen. Die Füße brannten und das Knie schrie vor lauter Aua.
Als ich die Socken ausgezogen habe kamen an beiden Füßen zwei fette Blasen zum Vorschein. Nicht schlecht, hatte ich so noch nicht gesehen.
Herrlich wie so eine Dusche den Körper wieder beleben kann. Es war nun Zeit für Happihappi. Die Wahl fiel auf ein indischen Schnell Imbiss in der Nähe des Hotels.
Caba und Cabanossi wurden veganisch fündig und ich belohnte mich mit einer großen Pizza indische Art. Mmmmh, lecker !
Mehr war auch nicht los an diesem Abend. Zeitig ins Bettchen, denn am nächsten Morgen war der Rückflug schon um 7 Uhrnochwas.
C+C+Humpelstielzchen also zum Flughafen, vergessen ein Abschiedsfoto und Aufnahme zu machen. Hasehirnis. Egal.
Es war es wieder einmal eine tolle Aktion und hat volle Kanne Spatz gemacht.
Danke euch Jungs für die schöne Zeit und Gratulation + Respekt für eure Leistung ! ! !
Distanz: 86,4 km
Zeit: 26:24
Höhenmeter: 4022 m
Pace: 18:25
Max Höhe: 1195 m
Kalorien: 5421
Temperatur min.: 10°C
Temperatur max.: 29°C
@@CaBa
Hast ca. 3050 HH
Filmchen folgt noch !
Bilder leider nicht in der richtigen Reihenfolge.
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