Ich sage gar nicht, dass "die Jugend" in irgend einer Form "schuld" ist. Aber weil sich meine Wunschvorstellung Ethikunterricht von der ersten bis zur letzten Klasse, altersangepasst und definitiv mit Praxisanteilen so schnell nicht durchsetzen wird, wäre dieses die zweitbeste Lösung. Gerade, weil es über kurz oder lang nicht mit 68 Jahren bis zur Rente laufen wird, ist es sehr wichtig, vorher gut die Identitätsbildung begleitet zu haben. In unserem Schulsystem wurde jetzt jahrelang so gearbeitet, dass nur derjenige was besseres ist, der Abi hat und dann irgend was studiert, am besten was mit Ingenieur oder Wirtschaft, auf alle Fälle etwas, das Geld bringt. Ďas ganze Sozialzeug war für die Dullis und Handwerker konnten vielleicht zupacken, sind aber ansonsten blöd und bescheißen. Und das fällt unserer Gesellschaft jetzt sowas von auf die Füße. Also muss sich dringend die Perspektive ändern, Geld kann nicht der einzige Antriebszweck sein. Man ist nicht mehr wert, wenn man viel Kohle einfährt und die Bemessung, wer wieviel Geld verdient, ist schon arg willkürlich.
Die Rente ab 70 ist doch aktuell wieder vom Tisch, oder irre ich mich? Und an der Grundsicherung im Alter wurde oder wird doch gerade gearbeitet. Ich finde, Herr Heil hat schon gut was angepackt und hoffe, dass da noch mehr kommt.
Ich sehe es tatsächlich als großes Problem, dass viele Menschen denken, als Bürger seien sie entweder Kunde der Politiker und damit König, oder die Politiker seinen schließlich nur durch ihre Gnade in der Position und haben damit gefälligst ihre persönlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Und das meine ich wirklich nicht böse, es ist offenbar eine Entwicklung, begründet auf mehreren Faktoren wie neuer Erziehungsstil (Helikoptereltern &Co vs denen, die es als alleinige Aufgabe der Institutionen sehen, ihre Kids zu erziehen), rasante technische Entwicklung, Abnehmen von körperlichen Skills, Verinselung etc. Da wäre ein Jahr mehr Wachstum, Menschenbildentwicklung und identitätsstiftende Arbeit sehr von Vorteil.