Flash-Mail-CaBa-Service: > Du musst noch mal einstellen... :-) Wir liegen beide im Hotel und sind platt. Die Inzucht hier auf der Insel muss die Menschen mit besonderer Härte ausstatten. Die Nacht vor dem Rennen musste ich auf einer halben Isomatte und Knut direkt auf dem Boden in einer Dackelhütte-Einpersonenzelt übernachten. Kurz nach dem Start (ca. bei KM 10) haben wir uns das erste mal verlaufen - mind 10min haben wir auf das Hauptfeld verloren. Die Strecke eine gute Mischung aus Wegen und Straßen (15 - 20%), üblen Trampelpfaden (mind 50%) und Strecken direkt über Wiesen und Weiden, an den Kühen und Schafen vorbei. Alle 1 - 3 KM ging es über Viehhürden oder druch Gatter. McMonk und ich sind konsequnt alle Ebenen oder Abstiege gelaufen, alle Anstiege marschiert. Checkpoint 1 nach ca. 13 Meilen erreichten wir nach 3:13. Beide fühlten wir uns top. Auf dem Weg zum Checkpoint fing es an zu regnen und ein Wind pfiff uns um die Ohren. Ich merkte, dass es Knut nicht mehr so gut ging, sein Knie machte bergab heftige Schmerzen. Er konnte das Bein kaum strecken. Den Checkpoint 2 erreichten wir nach ca. 7 Stunden. Wir hatten erst 26 Meilen im Sack. Der Checkpoint hatte nicht, wie angesagt ein Zelt. Die zwei britischen Mädels waren mit dem Aufbau etwas überfordert. So mussten wir im Wind bei Regen unsere Flaschen füllen. McMonk entschied hier, dass es mit den Schmerzen keinen Sinn macht weiter zu laufen. Schnell waren die Briten mit Schmerzmittel zu Stelle (ich bemerkte später, dass es bei vielen zur Rastverpflegung besteht, sich PainKiller einzuschmeißen) aber McMonk lehnte ab. Ich schloss mich einer etwas älteren Frau (selbst schon einmal gefinisht) und einem Typen an (der hat es einige Mal als Duathlet - als 25-100-25 - gemacht). Mit uns war noch Steven, den wir jedoch nach CP 3 verloren haben. Wir drei machten gutes Tempo. Gelaufen wurde mittlerweile weniger. Bergauf marschierte ich meinen Mitstretern meist weg. Am CP 3 wartet McMonk auf mich. Ein Lieferwagen gab etwas Schutz vor dem Regen. Nicht erst hier fiel auf, dass es doch kein reines Selbstversorgerrennen ist. Es gab Bananen, Brownies und Flapjacks. Neben der Relentless-Plörre (Redbull von Cola in Halbliterdosen). Hätte man das gewusst - vielleicht hätte man gleich weniger Essen geplant. Weniger Essen und mehr Klamotten. Auf dem Weg zum CP 4 (50 Meillen - etwas über 80 km ca.) regnete es zum ersten mal so, dass meine Klamotten durchnass wurden. Ich spürte wie die Isolation nachlies, der Wind fast auf der Haut spürbar wurde. Ich zitterte und konnte nichts dagegen tun außer essen und marschieren. Am CP 4 zogen meine Mitstreiter ihre nassen Klamotten komplett aus und zogen trockene aus dem Rucksack an. Ich glaube solche Tipps fehlen einem Ersttäter. Wenigstens wenn mieses Wetter angesagt ist. Aber nicht nur der Klamottentausch - sie zogen Regenhosen an und machten sich einen Trekker-Lunch, denn es gab heißes Wasser. Ich dagegen merkte meinen Kreislauf in standby fahren durch die lange Pause und er so weniger gegen die kälte tun konnte. Ich stopfte Chips, Brownie und Kaffee in mich hinein. Garry, einer der beiden südafrikanischen Organisatoren berichtete von einer Unwetterwarnung für das Gebiet der nächsten Etappe. Somit durften wir nur noch in Gruppen auf die folgenden 15 Meilen. Meinen Kreislauf bekam ich zum Glück wieder schnell in gang und so hörte auch das Frieren auf. Zumal es wirklich blieb trocken und mild war. Ich hoffte so, dass es halten sollte - Pustekuchen. Um Mitternacht, nach 15 Std. im Rennen kam erst der Nebel (oder vielleicht auch tiefe Wolken - egal), die Sicht beschränkte sich auf die zwei Meter vor einem. Dann fing es aus Kübeln zu schütten und ein fieser Wind blies von der Seite. Innerhalb von Sekunden war ich durchnässt. Ich gab Gas, wollte nur noch von dem Berg runter. Mind. 5 km weit und breit kein Mensch. Wir ohne Mobilfunk-Netz mitten auf dem Berg - trotz Midsummernight dukel wie im Affenarsch. Der Weg ein ausgewaschener Kopfsteinpflaster Viehtrieb. Und vor allem kaum Sicht für gute Orientierung. Ich zog das Tempo an. Nur was machten meine Mitstreiter im Ölzeug? Sie nahmen das Tempo raus. :-( Zitterattacken durchzogen meinen Körper. Ich wollte schnell zum CP 5 - meine nassen Klamotten ausziehen, Kaffee und eine Mütze Ruhe. Nachdem wir endlich nach 15min umherirren den CP 5 gegen 3 Uhr nach ca. 20 Std. Rennen gefunden hatten, kam die Ernüchterung. Es Stand da nur ein VW-Bus und in dem waren schon drei Leute, als wir drei dazu kamen. Die Frage nach einem Kaffee wurde auch verneint - ich trank Tee mit Milch. Auf der großen "Liegewiese" im Bus kuschelten ein Biker und seine Freundin. So blieb mir nur die zugeklappte Vorderbank. Ich entschied mich eine Stunde bis 4 Uhr auf zu wärmen und es dann zu versuchen. Meine Mitstreiter lies ich ziehen. Sie schmiss mega KO aussehend eine Hand voll Schmerztabletten nach und verschwand. Da im Bus ständig die Tür offen stand, weil neue Läufer oder Biker kamen, war von einer Wärme nichts zu spüren. Beim Pissen um 4 Uhr schüttelte mein Körper sich immer noch heftig. Die Klamotten nass und der Kreislauf im Keller. Ich wollte einen zweiten Versuch um 5 Uhr starten. Dann sind noch 12 Stunden für 52 km - sollte reichen. Aber trotz essen und Decken verbesserte sich mein Zustand nicht. Ich zitterte in Schüben immer wieder. Um 5 Uhr nahm ich mich aus dem Rennen. Als wenn und aber macht keinen Sinn! Meine Beine waren noch top drauf und die hätten auch eine höhere Geschwindigkeit zugelassen. Die Navigation ist machbar. Drei viermal hat uns jedoch das GPS gute Dienste geleistet, die Position schnell zu finden. Bei kalten Wetter und der "geringen" Geschwindigkeit reichen 200-300ml pro Stunde zu trinken und vielleicht ein Riegel pro 1,5 Std.. Regenzeug mit Kapuze und vor allem Wechselzeug im Rucksack und das nächste mal wird das ein Homerun! Ich habe hier eine Rechnung offen... Feucht