Bericht vom Winterlauf: Ein Blizzard als Höchststrafe Geschrieben von Werner Maaß / Osterholzer Kreisblatt Mittwoch, 9. Januar 2008 Extremläufer Carsten A. Mattejiet beim 1. Hochharz-Ultra Marathon auf Rang drei Von unserem Redakteur Werner Maaß LILIENTHAL. Man kann im Harz wunderbar spazieren gehen. Im Winter bei entsprechenden Schneeverhältnissen prima Ski fahren - oder aber einen Ultra Marathon laufen, inklusive Wurmberg (972 Meter) rauf und runter, Achtermann (924) rauf und runter und den Brocken (1142) rauf und runter. Der Lilienthaler Extremsportler Carsten A. Mattejiet hatte den 1. Hochharz Ultra Marathon über 45 Kilometer mit 1300 Höhenmetern organisiert und war selbst am Start. Nach fünf Stunden und 20 Minuten kam Mattejiet als Dritter ins Ziel.Nicht nur eine gute Ausdauer, auch ein ausgeprägter Orientierungssinn waren gefragt. Es gab weder Beschilderung noch Verpflegungsstationen, keine Evakuierungscrews oder Hubschrauber. Jeder der 16 Läufer bekam eine Streckenkarte mit auf den Weg, der Proviant wurde jeweils im Rucksack verstaut. Von den 16 Läufern kamen übrigens 15 auf regulärem Wege ins Ziel. Nur ein Aktiver hatte sich mächtig verfranst, fand nicht auf die Wegstrecke zurück und blieb so außerhalb der Wertung.Start und Ziel war der Ort Schierke. Von dort ging es um 9 Uhr zunächst bei bestem Sonnenschein über den Kolonnenweg an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang den tief eingeschneiten Wurmberg hinauf. Carsten A. Mattejiet gehörte zur vierköpfigen Spitzengruppe, doch bei der Bergabpassage passierte es: Das Quartett verlief sich in Richtung Braunlage und musste anschließend zwei Kilometer und 200 Höhenmeter zurücklaufen. Damit war die Führung natürlich futsch.Das Wetter wurde immer schlechter, auf dem zweiten Berg, dem Achtermann (924 Meter hoch), stürmte es bereits mächtig. Auf dem Weg auf Norddeutschlands höchsten Berg, den Brocken (1142 Meter) kam zum Sturm noch der Regen hinzu. Oben auf dem Brocken angekommen gab es dann das volle Programm: Ein Schneesturm durchnässte die Aktiven in Windeseile. "Das waren gefühlte minus 30 Grad. Stehen bleiben ging überhaupt nicht, da war man sofort total durchgefroren", berichtete Carsten A. Mattejiet von extremen Wetterbedingungen. So extrem, dass auch die Brockenbahn ihren Dienst kurzerhand einstellte. Der Blizzard sorgte schließlich auch dafür, dass Mattejiet auf dem Brocken einmal stürzte, dabei aber unverletzt blieb.Vom Brockengipfel ging es schließlich über den Erdbeerkopf wieder runter nach Schierke (618 Meter). Nach 5:20:03 Stunden war Mattejiet zeitgleich mit Thomas Emke (Hildesheim) im Ziel. Die beiden Sieger, Stefan Ungermann (Hamburg) und Ralf Vollmer (Buxtehude) waren vier Minuten früher von den Strapazen erlöst.Mattejiet hat übrigens am Lauf durch den Harz längst so richtig Gefallen gefunden. Zur Sonnenwende am 21. Juni steht der nächste Lauf an. Dann wohl kaum über Eis und Schnee, dafür aber über eine Distanz von 70 Kilometern mit 2500 Höhenmetern.