Sonntag 28.08.2011, 6.00 Uhr die Wiesen im Ötztal angereift, es hat evtl. gerade 1 Grad. Da ich schon seit mehr als eine Stunde wach bin und schön gefrühstückt habe, mache ich mich auf den Weg zur Startaufstellung. Das Wohlbefinden ist ruhig und ausgeglichen,keinerlei Nervosität zu spüren......bis ich die vielen vielen Radfahrer stehen sehe. Ist das ne Meute,soll ich mit sooo vielen Menschen gemeinsam starten ? geht das gut ? Wo überhaupt sind meine Handschuhe ? Ach du grüne Neune,die liegen gut und trocken noch in der Wohnung. Egal es gibt jetzt sowieso kein zurück mehr. In der zwischenzeit ist es schon 6.30 Uhr und während ich mich mit anderen Fahrern unterhalte warten wir auf den Start. Irgendwann sagte dann ein Radler das es garade geknallt hat,der Kanonenschuss zum Start sei erfolgt. Es dauert dann endlos bis ich nach 7.00 Uhr endlich über die Startlinie fahren kann. Jetzt geht es los !!! Abfahrt in Richtung Ötz - Puls am Anschlag - Schnitt 42km/h - ein riesiger Wurm schlängelt sich durch das Tal. Meine Hände ? Ich spür die nicht mehr,es pitzelt und kribbelt,hoffentlich komme ich bald an den Anstieg zum Kühtai.... Was ist da los ? es staut sich,nebendran stahen hunderte Radfahrer und ziehen ihre Jacken aus. Wir sind da,das Kühtai bittet zum Aufstieg. Nach 02.22.00 std war ich oben an der Labe, Sau ist das Teil steil !!! Aber ich bin inzwischen überzeugt das ich heute eine gute Verfassung habe.Die Hände sind warm,sogar schwitzig,ist das geil. Dann die Abfahrt runter, schön mit Verstand 85 km/h Vmax, mehr mach ich nicht mit und werde am laufenden Band überholt. Nach 05.02.00 std war der Brenner Geschichte und ich auf dem Weg zum Jaufenpass. Dort angekommen schloss ich mich einer Gruppe an, die aber zu schnell für mich war. Ich ließ es langsam angehen und wartete auf die nächste Gruppe,die ebenfalls zu schnell für mich war. Was ist los ? bin ich am Ende ? hab ich keine Leistung mehr oder sind die anderen soo gut ? Ich versuchte sch ön langsam und gleichmässig zu fahren. Endlich die Labe in Sicht - das zieht sich wie Kaugummi da hoch - noche Kurve,noch eine,noch eine ... Endlich da,die Flaschen gefüllt, Riegel Banane Kuchen und Plätzchen geschnappt und weiter...aber nicht gefahren. Ich habe während ich mein Rad schob gemütlich gegessen und die Aussicht genossen,bis ich fast ganz oben war. St.Leo`s Kontrollpunkt um 15.15 Uhr habe ich nach einer scheiß Abfahrt um 15.00 Uhr erreicht. Sollte jemand mal den Jaufen runter fahren, die Piste ist besser für MTB geeignet als für RR. Ja, ca. 3800 HM und 180 km in den Beinen soll ich jetzt noch übers Timmelsjoch ? Knapp 30 km und 1760 Hm bis zum Ziel........ob das gut geht ? Wir kommen in den Anstieg,sofort merke ich das mein rechter Oberschenkel anfängt zu zwicken,so als ob er leicht krampfen will. Nur nicht absteigen,fahr zu sag ich mir fahr zu.Ungefähr nach km 190 war es dann so weit,ein Krampf nach dem anderen.Ich habe geschoben,geschoben und geschoben,zwischendurch immerwieder versucht was zu essen und habe Magnesium genommen.Ich schob immer noch,inzwischen waren wir zu dritt. Nach einem endlosen Marsch sah ich dann in Schönau schon die Labe. Dort angekommen habe ich mich erstmal massieren lassen und die Beine waren wie neu. Anschließend saß ich ein paar Minuten da und dacht darüber nach ........ wie es wohl weiter gehen könnte. Da Schönau erst um 18.00 erreicht werden musst und ich schon um 17.20 da war,blieb ich dann noch kurz sitzen und dacht wieder daran wie es wohl weiter geht.Die Beine fühlten sich gut an. Der Sportsfreund der vorher mit mir schob kam ebenfalls von der Massage und fragt ob ich mit ihm gemeinsam den Timmel erklimme. Guter Dinge machte wir uns auf den Weg - wir fuhren erstmal flach und dann immer steiler und steiler. Die Beine ? nein die waren nicht wie neu,es schmerzte erst in den Oberschenkeln und dann im rechten Knie. Es war vorbei !!! Ich konnte keinen Druck auf das rechte Pedal ausüben.Der Versuch nur noch mit dem linken Bein zu drücken und mit dem rechten zu ziehen,funzte nicht.Beim absteigen dann bekam ich solche Krämpfe das ich mich nicht mehr bewegen konnte.Ich stand da,halb gebückt,bewegungslos und voller Schmerz. Ich versucht immermal einen halben oder einen ganzen Meter zu gehen, es waren ja nur noch ca. 5km zur Passhöhe. Zeit hatte ich auch noch - Timmelsjoch muss erst um 19.30 Uhr passiert werden,das geht zu Fuss...... Immer wieder kam einer der Besenwagen vorbei und fragte mich ob es geht - ja verdammt es geht und ausserdem habe ich Zeit bis um 19.30 Uhr !!!!!! Letztendlich habe ich bis zum erlösendem Tunnel geschoben,kurz geweint,ich konnte die Tränen nicht mehr halten und es war so was von erleichternd und es gab mir neue Kraft. Es war 19.18, Kontrollpunkt geschafft - auf zur Abfahrt - kurzen Gegenanstieg den ich wieder schob und dann endgültig runter nach Sölden. 13.13.52 Std. Zielzeit Fazit: Eine Erfahrung,ein Erlebnis das ich gerne nochmal mitmachen will. Besser vorbereitet und mit Salztabletten ausgerüstet,versteht sich. hier noch etwas wunderbares: