<font size="150">Hallo Freunde! Auf meiner Jobsuche vor ein paar Tagen bin ich mit einem Hilfsprojekt namens ASCHIANA in Kontakt gekommen <http://www.aschiana.com>. Diese wollen in ihrer Hauptniederlassung in Kabul ein kleines Hospital einrichten, welches für mich interessant ist. Diese Organisation kümmert sich um Straßenkinder, sorgt für Schulbildung, Freizeitgestaltung, Essen und macht Besuche in Camps für Obdachlose Kinder und Familien, von denen es einige in Kabul gibt. Ein Großteil der afghanischen Bevölkerung ist unter 25, und viele von denen aufgrund der letzten 30 Jahre Krieg und Unruhen Familien -und Obdachlos. Eine österreichische Therapeutin vom Zivilen Friedensdienst lud mich ein, sie in eins der Camps zu begleiten in dem sie zweimal in der Woche unterrichtet und mit den Kindern kleine Theatervorführungen einübt. Eine solche Gelegenheit wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, und sagte zu. Mit dabei war ein weiterer Afghane, der ein paar Filmaufnahmen machte, somit brauchte ich mich für meine Kamera nicht zu schämen. Das hier soll kein Betroffenheitsbericht werden, denn ich habe mich eigentlich dazu entschlossen, eher positive Aspekte von Afghanistan zu berichten, dennoch gibt es einen Haufen Probleme in diesem Projekt, von den allgemeinen Lebensumständen ohne Strom, fließend Wasser und Heizungen mal abgesehen. Das „Camp“ war nicht mehr als eine Ansiedelung von selbstgebauten Lehmhütten, Zelten und einem Haufen Matsch. Alles, was sich irgendwie zum Hausbau eignet, wurde auch dafür genutzt. 170 Familien leben hier, und es gibt einen Gemeindevorstand, welcher uns auf das herzlichste in Empfang nahm. Überhaupt ist die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft hier unglaublich eindrucksvoll. [attachment=20]Robert AFG Ashiana Camp (15).jpg[/attachment] Der Gemeindevorstand ist anscheinend recht liberal, da er auch eine Mädchengruppe für den Unterricht unterstützen würde, welches aber von den Familien abgelehnt wird…Das ist nicht normal, da die jungen Afghanen, egal ob männlich oder weiblich, die Chance nach dem Fall des Talibanregimes nutzen und sich sehr stark um Bildung bemühen. Aber hier, um untersten Ende der sozialen Leiter ist das wohl noch nicht durchgedrungen. Weiter wurde mir erzählt, dass es mal einen Gruppenraum für den Unterricht gab. Dieser allerdings war nahe an der Moschee, und westliche Frauen waren dort nicht gern gesehen. Also wurde dieser kurzerhand gestrichen. Ein freundlicher Familienvater stellte daraufhin sein Wohnzimmer zur Verfügung, so dass die Gruppe weiter bestehen konnte. Der Raum ist mit einem Vorhang von der Küche getrennt, die Lehmwände mit Teppichen abgehängt und sogar ein Holzdach gibt es. Überhaupt wurde in diesem Haus versucht, ein „normales“ afghanisches Haus zu erbauen, mit Haupthaus, Innenhof und Mauer, nur eben aus Lehm und Bauschutt sowie allem, was auf der Straße zu finden ist. Und wenn man die Umstände beachtet, ist das auch hervorragend gelungen. [attachment=19]Robert AFG Ashiana Camp (20).jpg[/attachment] [attachment=18]Robert AFG Ashiana Camp (2).jpg[/attachment] [attachment=17]Robert AFG Ashiana Camp (3).jpg[/attachment] [attachment=16]Robert AFG Ashiana Camp (5).jpg[/attachment] [attachment=15]Robert AFG Ashiana Camp (6).jpg[/attachment] Nach kurzer Zeit finden sich ca. 10 Jungen ein, und entsprechend groß ist das Chaos. Ich, ein westlicher Mann, lange Haare und kaum in der Lage, in der Hütte zu stehen weil sie so niedrig ist, und dann noch jemand mit Kamera…Das gibt es nicht alle Tage. [attachment=14]Robert AFG Ashiana Camp (1).jpg[/attachment] [attachment=13]Robert AFG Ashiana Camp (4).jpg[/attachment] [attachment=12]Robert AFG Ashiana Camp (8).jpg[/attachment] [attachment=11]Robert AFG Ashiana Camp (11).jpg[/attachment] Das ganze beginnt mit einer kurzen Vorstellungsrunde, mein Englisch wird ins Dari übersetzt, und andersherum. Die Kinder sind dreckig, man sieht ihnen so manche Spur ihres Lebens an Ihren Narben an, aber die Stimmung ist toll. Alle lachen und freuen sich über die Abwechslung. Und das ist auch der Eindruck, den ich nachher mitnehmen werde. Fröhliche Menschen, die das Beste aus den Umständen machen. Kopierte Schulhefte zum Ausmalen werden mir gezeigt, der obligatorische Tee wird gereicht, und von irgendwoher gibt es Bonbons und Gebäck. Es ist mir so peinlich dass diese Menschen, die nichts haben, mir auch noch etwas anbieten, das ich bis auf den Tee alles ablehne. [attachment=10]Robert AFG Ashiana Camp (13).jpg[/attachment] [attachment=9]Robert AFG Ashiana Camp (14).jpg[/attachment] [attachment=2]Robert AFG Ashiana Camp (9).jpg[/attachment] Danach gibt es ein paar Konzentrationsübungen, um die Meute zur Ruhe zu bringen, und ein paar Spiele. Alle amüsieren sich gut, und der Herr des Hauses hat uns das Feld komplett überlassen und ist draußen mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt. Immer wieder schauen kleinere Kinder zu Tür rein, was wir dort machen. [attachment=8]Robert AFG Ashiana Camp (12).jpg[/attachment] [attachment=7]Robert AFG Ashiana Camp (7).jpg[/attachment] [attachment=6]Robert AFG Ashiana Camp (17).jpg[/attachment] Etwas später werden zwei Theatervorführungen gezeigt. Ich schaue es mir an, und muss raten worum es geht, da ich kein Wort verstehe. Meine Begleitung souffliert ab und zu, so dass ich nicht ganz blöd dastehe… Die Stücke stellen, wie ich später erfahre, Szenen aus dem Leben der Kinder dar, die so aufarbeiten können und Lösungen erarbeiten, wenn möglich. Alle haben viel Spaß, dennoch ist offensichtlich, dass die körperliche Gewalt, die diese Kinder tagtäglich auf der Straße erleben, eine große Rolle für sie spielt. Spielerisch werden hier traumatische Situationen aufgearbeitet und Lösungen oder Alternativen gesucht. [attachment=5]Robert AFG Ashiana Camp (10).jpg[/attachment] [attachment=4]Robert AFG Ashiana Camp (18).jpg[/attachment] [attachment=3]Robert AFG Ashiana Camp (16).jpg[/attachment] Danach ist leider schon Schluss, Zeit und Geld sind sehr knapp bemessen. Ich komme allerdings nicht ohne eine größere Fotosession davon, jeder will mit mir aufs Bild, und alle der Jungen wollen Zeigen wie stark sie sind, inklusive Geschubse und Gerangel. Auf dem Weg durchs Camp zurück zu den Autos tauchen immer mehr Kinder auf, diesmal auch viele Mädchen. Ich merke, bei der Menge an Kindern ist die ganze Aktion wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ein absolut sinnvoller! [attachment=1]Robert AFG Ashiana Camp (19).jpg[/attachment] [attachment=0]Robert AFG Ashiana Camp (21).jpg[/attachment] Ich muss noch einen Haufen Kinderhände schütteln, um mich abschließend nochmals herzlich beim Gemeindevorstand zu verabschieden und mich für die freundliche Aufnahme zu bedanken. Ein sehr eindrucksvoller Tag!</font>