Bin am WE zusammen mit CLD mein/unser erstes Brevet gefahren:
Den 400er von Maastricht (NL) nach Charleville (F) und retour.
406 km mit 3000 Hm in 21 Std 45 min.
Nachdem wir das Tandem und die Ausrüstung in CrazDaisy´s Minimobil verstaut hatten sind wir Sa. Abend durch mehrere Gewitterfronten zum Start nach Maastricht gedüst. Dort trafen wir auf einen entspannten Haufen von zwei Dutzend Randonneuren, die die erforderlichen Modalitäten ganz unaufgeregt bei einem Schwätzchen erledigten. Anfängliche Zweifel, ob wir uns das antun sollten waren zumindest bei mir sofort verflogen. Keiner sprach über das Scheisswetter - alle nahmen es als gegeben hin. Um 21 Uhr ging´s pünktlich los Richtung belgische Grenze. Wir waren die einzige Tandem-Besatzung. Ansonsten fuhr nur noch ein Liegerad als Sondermobil mit. CLD war die einzige Frau. Der Mob setzte sich sehr zügig in Bewegung. Man hatte echt Mühe dranzubleiben. Nach ca. einer Stunde hatten wir auf einem verschlammten Feldweg einen Plattfuß. Im Nachhinein einen echter Glücksfall, weil Michael aus D´dorf anhielt und spontan seine Hilfe anbot. Von da an radelten wir zusammen bis zum Ziel, was uns einige Navigations-Probleme ersparte. Da haben wir noch reichlich zu lernen und zu üben. Ein paar km weiter lasen wir noch Hans auf (ebenfalls Plattfuß), der unsere Gruppe von da an bereicherte. Der 59-Jährige kommt aus Gouda und ist die 200 km zum Start zum Einrollen geradelt! Über nicht abtrocknen wollende Straßen gondelten wir so durch allerlei pittoreske belgische Dörfer und Städchen und manch´ ödiges Industriegebiet. Überwiegend fuhr man aber auf schönen kleinen Nebenstrassen, die sich wellig durch´s Land zogen. Die Höhenmeter sammelte man aber erst auf dem Rückweg durch die Ardennen, als die Beine platt waren und sich die teilweise heftigen Regenschauer dazu gesellten. Hinter Dinat hatte ein Fahrer der schnellen Gruppe ein Schlagloch übersehen. Nach erfolgtem Sturz schmerzte sein Knie und er radelte zum nächsten Bahnhof. Als wir nach dem Schrecken weiterfuhren gesellte sich Tobit aus Dortmund zu uns und verstärkte die Truppe auch bis zum Ende. So ging´s bis zum Wendepunkt in Charleville (ca. sieben Uhr). Dort wurde in der Bahnhofshalle Kaffee getrunken und Reifen geflickt. Zuvor hatten wir schon einen Bäcker überfallen und leergefressen (so gegen sechs). Den nächsten Halt gab´s an einem Colaautomaten mitten in der Pampa. Worüber man sich so freuen kann, wenn der Tag sich auf´s kurbel, essen, trinken und kurze Gespräche über´s kurbeln beschränkt. Die Topographie wurde nun deutlich bergiger und ab Mittag gesellte sich auch der erste von zig Schauern dazu. Das Wetter änderte sich teilweise im Fünf-Minuten-Takt. Also haben wir in Rochefort eine mittelmäßige Pizzeria geentert um uns dort mit Stempel, Pizza und alkfreiem Bier zu versorgen. Nach der Pause begann dann der Kampf mit dem Wetter, den Bergen, der nachlassenden Kraft und den zunehmenden Schmerzen. Dafür mußten wir aber weder mit Müdigkeit, noch mit schlechter Stimmung kämpfen. Nach dem letzten und härtesten von unzähligen Anstiegen gab´s noch einen Abschiedsschauer und eine lange Kopfsteinpflaster-Passage, der eine verschlammte Großbaustelle folgte. Aber danach erschien das heißersehnte Ortsschild von Maastricht und nach besagten 21,45 Std. waren wir wieder triefend im StayOkay. Hatten uns eine Sub-24 vorgenommen und waren entsprechend hochzufrieden. Zumal CLD wegen des Ultra-Lauf-Trainings noch keine 1.000 km in ´14 in den Beinen hatte und mein Radtraining auch recht schlank ausgefallen war.
Hat echt Spaß gemacht in die Randonneur-Szene einzutauchen. Auf die Brevet-Serie für P-B-P freu´ ich mich jetzt schon. Ein flacher 600er wird mit besserer Vorbereitung sicherlich auch gut machbar sein. P-B-P selbst scheint mir hingegen eine echt große Herausforderung zu sein. Vor allem, nachdem ich mich heute Morgen äußerst mühsam aus dem Bett erhoben habe und Dank Pavian-Hintern die anderthalb Km bis zur Arbeit fast ausschliesslich im stehen gefahren bin.
Special Thx to CLD, der besten Stokerin von allen!