johncaba Ach Einhörnchen… Das hatten wir doch schon. Depression hat nichts zu tun mit schlechtdrauf sein 😅 Denk dir, sogar Menschen mit Depression sind auch mal einfach nur schlecht drauf, ohne gleich in einem Schub zu sein. Ich suche gleich mal die Definition von der WHO raus (die ICD-10 bzw 11 definieren alle möglichen Krankheitsbilder).
Wie kann ich es dir beschreiben… ich rede mal nur von mir persönlich (ihr wisst ja, dass ich diesbezüglich keine Angst habe, mich nackig zu machen), je nachdem, wen du fragst, wirst du wahrscheinlich unterschiedliche Empfindungen hören. Ich hatte in Episoden Ged Anken und Wahrnehmungen wie
- Engegefühl in der Brust
- Hoffnungslosigkeit
- Wertlosigkeit
- Visuell alles dunkel, obwohl die Sonne am Himmel steht
- Misempfinden, Abwesenheit von Gefühlen ( das kann gut maskiert werden, Mimik kann man Fakten)
- Das Gefühl, dass eigentlich alle davon profitieren, wenn ich weg bin
- Der Wunsch, weg zu sein
- Suizidale Gedanken von „ich könnte jetzt einfach umfallen“ bis zu ganz konkreten Vorstellungen
- Berechnungen, wie lange man noch kämpfen muss
- Das Wissen, das der Kampf immer wieder kommt- lebenslang
- hohe Sensitivität auf Zugeführtes (unterstützend: warmes, buntes Gemüse, scharfes, süßes, manche Gewürze. Negativ, wenn ein Schub im Anmarsch ist: nur leere Kalorien, Kaffee). Man beobachtet seinen Körper ziemlich genau, was nicht schlecht ist
- Gute Beobachtungsgabe auf andere Menschen, manchmal zu viel
- Auch Sachen ( wie Unternehmungen), die positive Energien freischalten, können den Akku leer machen
- Schlafstörungen, Essstörungen, sexuelle Unlusst
- Das Gefühl, allem nicht mehr gewachsen zu sein, es stürzt auf einen ein
- Im Auto sitzen und nicht wissen, wie man die Energie für den Zündschlüssel drehen aufbringen soll
- …
Das alles in unterschiedlicher Kumulierung und Intensität. Wissend, dass man das aktuelle Gefühl nicht aussprechen darf, weil der Mensch gegenüber hilflos wird und versucht, irgendwas zu sagen, was die Situation verändert (Funfact: es gibt nix, was jemand sagen kann, was es ‚wegmacht“). Ich werde mich nicht suizidieren. Aber wenn das Gefühl da ist und man es einsperren muss, ist das nicht gerade erleichternd😅 Ich kann nur jedem raten, der sich wieder erkennt, sich professionelle Hilfe zu suchen- und die kann total unterschiedlich sein. Und Menschen mit Hilfesuchenden neben euch: unterstützt bei der Suche, dann habt ihr getan, was ihr konntet und könnt den Hilfesuchenden entlasten.
Was mir persönlich hilft: Listen schreiben, Aufgaben portionieren und genug Ruhephasen einbauen
moderate Bewegung ( gehen, Yoga)
diverse Hausaufgaben, die beim Reflektieren und sich bewusst werden helfen
Meine Viecher
Ganz aktuell :weil ich nach über einem Jahr Therapierunde 3 zwar besser drauf, aber noch nicht fit bin, habe ich nicht nur beschlossen, sie fortzusetzen, sondern habe auch das erste Mal vor mir formuliert,dass ich eine chronische Erkrankung habe- und dass ich noch mehr mein Energielevel im Blick behalten will und mich notfalls auf der Arbeit ein paar Tage rausziehe. Besprochen mit Team, Chefin und Ärztin- und siehe da, alle finden es gut und richtig. Ich möchte gerne eine Reha nicht benötigen,( aber bevor es ganz blöd kommt, wäre das auch eine Option), darum versuche ich weiter, mich noch besser zu steuern. Und ja, das ist Arbeit 😄