Ja, ärger´ mich im Nachhinein auch oft, daß ich keinen Bock auf´s Fotografieren hab.
Aber es war trotzdem ein schönes kleines Abenteuer!
Bin Mittwoch Morgen wie geplant nach Manderscheid gecruist und hab mich auf dem Jugendzeltplatz häuslich eingerichtet.
Danach schnell umgezogen und um 10.40 Uhr ging´s erst in den Ort und dann nach Süden Richtung Wittlich. Die Strecke ist mir vom Wandern her bekannt und so war ich entsprechend vorfreudig auf die ersten und schönsten km, die einen auf schmalen Singletrails durch den Wald oberhalb der Lieser führen. Das Wetter war auch noch ganz o.k. (Windstill, kühl und trocken).
Meinen ursprünglichen Wendepunkt Pleiner Mühle hatte ich auch schnell gestrichen und wollte bis Wittlich durchlaufen. Alles andere wäre nicht CaBa. Nach drei Stunden und 25 km war ich schliesslich in Wittlich und hab mir dort bei "Art of Chocolate" erstmal ´ne 22minütige Pause (rausgestoppt), einen großen Kakao und einen riesigen CaféLatte gegönnt.
Danach wurde es dann wie zu erwarten etwas zäh: uphill, langsam schwindende Kräfte und einsetzender Nieselregen machten den Rückweg ebenso vergnüglich wie eine in Nordrichtung etwas lückenhaftere Ausschilderung. Also hab ich mich zwei mal verfranst, was mich aber weniger genervt hat als der ständige Fluglärm einiger Kampfjets, die Steuergelder in CO² verwandelten.
Immerhin kam ich so nicht nur an fünf Extrakilometer, sondern auch an eine Gratis-Flussquerung, da ich die Brücke zwar sehen konnte, diese aber hinter einer Flussbiegung und einem Felsen lag. Hätte mich 1/2 Std. und 100 Hm gekostet wenn ich umgekehrt wäre. Also: einfach durch! Irgendwann nach 56 km, zunehmenden Gehpausen und 7:38 Std. war ich dann endlich wieder am Camp und freute mich riesig auf die heisse Dusche. Danach ab ins Zelt und erstmal den Kocher anwerfen, weil mein Kohldampf astronomische Ausmaße annahm. Und nur dieser hat mich dazu gebracht, den Tütenfrass runterzuwürgen. Denn merke: auch die haltbarste Trekkingmahlzeit schmeckt zweieinhalb Jahre nach Ablauf des MHD ETWAS muffig. Egal, egal, egal; mein Magen liess sich mit einigen Hefe dunkel wieder beruhigen und nach einer Lesestunde und einem Telefonat mit der besten Ultraläuferin von allen wollte ich eh´ nur noch pennen.
Am nächsten Morgen wurde ich lange vor dem Wecker wach. Bei Kaffee und Müsli erstmal den Kopf aus dem Zelt gesteckt und siehe da: entgegen der Ankündigung strahlend blauer Himmel!
Also alles zusammengerödelt, frische Laufklamotten an, den feuchten, frisch bestückten Rücksack auf und mit Holzbeinen und staksigem Schritt talwärts Richtung Lieser und Fluss aufwärts nach Daun. Ab der Üdersdorfer Mühle hab ich allerdings abgekürzt und bin auf einem Radweg gelaufen. Das sparte einige km, die ich auf dem Rückweg aber mehr zu laufen hatte, da ich mich zurück an den Eifelsteig hielt, um die Dauner Maare noch mitnehmen zu können. Das bescherte mir allerdings auch einige Hm mehr, die sich aber gerade bei dem Wetter und der Sicht total gelohnt haben. Zwischendurch gab´s in der Dauner Kaffeerösterei 25 min. Pause (Stoppuhr angehalten) und zwei große Milchkaffee, die jeweils zwei Espresso enthielten, was mir später fast die Batterie aus´m Herzschrittmacher haute. Und gemäß Auftrag von der Cheffin habe ich noch eine Flasche "Hasenglück" von da mitgebracht, da unsere diesbezüglichen Vorräte weggesoffen waren.
Der Rückweg lief sich erstaunlicherweise recht geschmeidig und gegangen wurde nur an stärkeren Steigungen. Nach 5.13 Std. und 39 km war ich wohlbehalten wieder am Zeltplatz und ab ging´s zur nächsten Bäckerei.
Mach´ ich jetzt öfter....